Wieder Hoffnung für Mobilcom

Nach einer knapp elfstündigen, teilweise hitzigen Debatte haben die Aktionäre von Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) am Montagabend das Rettungspaket für das angeschlagene Unternehmen mit breiter Mehrheit abgesegnet. 98,95 Prozent der Stimmberechtigten votierten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Hamburg für den mit Großeigner France Télécom ausgehandelten Sanierungsplan. Zahlreiche Kleinaktionäre kritisierten die Unternehmensführung und äußerten Zweifel am Erfolg des eingeschlagenen Sanierungskurses.

Firmen-Vorstand Thorsten Grenz warb indes für die Chancen des Rettungsabkommens und betonte, er sehe im UMTS-Geschäft für Mobilcom keine Zukunft. Der bereits im November auf den Weg gebrachte Sanierungsplan regelt den Rückzug der France Télécom aus dem gemeinsamen UMTS-Geschäft mit Mobilcom. Das norddeutsche Unternehmen verpflichtet sich unter anderem zum Stopp des UMTS-Geschäfts, der französische Konzern übernimmt dafür die Verpflichtungen des krisengeschüttelten Unternehmens von insgesamt gut 7,5 Milliarden Euro.

Ex-RTL-Chef Helmut Thoma übte als Treuhänder das Stimmrecht für den rund 42-prozentigen Mobilcom-Anteil von Firmengründer Gerhard Schmid aus. Gemeinsam mit weiteren 28 Prozent des abtrünnig gewordenen Partners France Télécom sicherte er so die nötige Stimmenmehrheit für das Sanierungskonzept. Grenz versicherte den Aktionären, die in dem Rettungspaket vorgesehene Übernahme der Verbindlichkeiten durch France Télécom habe Mobilcom „von einem Abenteuer befreit, das es nach Ansicht des Vorstands nicht überlebt hätte“.

Kleinaktionäre äußerten sich in der stundenlangen, teilweise turbulenten Aussprache indes skeptisch über die Zukunft von Mobilcom: „Wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Sie haben ein Desaster angerichtet“, kritisierte Dirk Unrau von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Der Firmenname Mobilcom sei „ziemlich verbrannt“, warnte Unrau. Ohne die Zustimmung der Aktionäre zum Rettungspaket hätte Mobilcom vor dem Aus gestanden. Rund jeder dritte der einst 4200 Vollzeitarbeitsplätze wurde bei dem in Büdelsdorf ansässigen Unternehmen wegen der akuten Finanzprobleme bereits gestrichen.

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ZDNet.de Redaktion

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