Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) sieht trotz des drohenden Banken-Ausstiegs noch Chancen für die Chipfabrik in Frankfurt an der Oder. Zuvor hatte die „Welt“ berichtet, das Konsortium aus Commerzbank und Gulf International Bank B.S.C aus Bahrain wolle sein eigentlich bis Ende Januar befristetes Mandat zur Kapitalbeschaffung nur noch bis Ende Februar verlängern.
Bis dahin seien die dringend benötigten Investoren aber kaum noch aufzutreiben. Er gehe davon aus, dass der Vorstand der geplanten Fabrik offene Fragen so weit klären könne, „dass die Banken überzeugbar sind“, sagte Junghanns in Potsdam. Insgesamt fehlt für das 1,3-Milliarden-Dollar-Projekt, das der Region 1300 neue Jobs bringen soll, noch privates Kapital in Höhe von 650 Millionen Dollar.
Geplant war, dass das Werk in diesem Jahr die Fertigung aufnimmt. Betrieben wird die Chipfabrik durch das Communicant-Konsortium, zu dem das Halbleiter-Institut IHP in Frankfurt an der Oder, der weltgrößte Chiphersteller Intel sowie die Freihandelszone des arabischen Emirats Dubai gehören. Junghanns betonte, die Fabrik müsse sich rechnen. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, hier werde „jenseits von wirtschaftlichen Betrachtungen ein Investment verfolgt“. Dem „Welt“-Bericht zufolge soll Communicant Mitte Ferbuar die letzte Gelegenheit bekommen, ein überzeugendes Konzept vorzulegen.
Als wichtigster Hinderungsgrund gilt ein bislang nicht abgeschlossener Forschungs- und Entwicklungsvertrag zwischen Communicant und dem aus Bundesmitteln finanzierten IHP. Ohne diesen Vertrag kann das Bankenkonsortium kein Wirtschaftlichkeitsgutachten erstellen, das wiederum Vorbedingung für die Suche nach Kapitalgebern ist. Communicant sucht bereits seit zwei Jahren nach Finanziers. Bereits seit Herbst 2001 liegt die Baustelle mit einer kurzen Unterbrechung still, weil Geld für den Weiterbau der bislang fertiggestellten Bodenplatte fehlt.
In der Fabrik sollen besonders stromsparende Elektronik-Chips für UMTS-Handys und andere mobile Geräte hergestellt werden. Brandenburg hat laut „Welt“ über seine Landesinvestitionsbank ILB bereits 38 Millionen Dollar in das Projekt eingebracht; weitere 35 Millionen Euro öffentlicher Gelder flossen in die Erschließung des Gewerbegebiets.
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