Nach Gesprächen mit der Datenschutzgruppe der EU hat sich Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) zu „wesentlichen Änderungen am .Net Passport-System“ bereit erklärt. Der Konzern will einen umfassenden Katalog von Datenschutzmaßnahmen umsetzen, teilte die EU-Kommission mit. Als wichtigstes Ergebnis der Neuerungen ist festzuhalten, dass die Benutzer sehr viel mehr Informationen und Auswahlmöglichkeiten dazu erhalten, welche Daten sie bereitstellen wollen, und unter welchen Bedingungen diese Daten von Microsoft oder den beteiligten Websites verarbeitet werden.
Beim Passport-Service füllt der Benutzer einmal ein Formular mit seinen Daten aus und erhält dafür eine ID und Zugang zu verschiedenen Websites. So muss sich der Käufer nur ein einziges Passwort merken. Die Microsoft-Partner haben Zugriff auf die zentral hinterlegten Angaben des Kunden wie Name, Anschrift und Kreditkartennummer. Dies ist ein zentrales Feature von Microsofts .Net-Strategie. Der Anwender muss keine weiteren neuen Formulare ausfüllen, weil die Services via XML miteinander kommunizieren.
„Die Europäische Kommission begrüßt dieses Papier. Ich beglückwünsche die Datenschutzgruppe zu diesem konstruktiven Ansatz und zu den ausgezeichneten Ergebnissen, die sie damit erzielt haben. Das Fazit lautet, dass die Benutzerdaten besser geschützt werden. Die Wirtschaft muss sich jetzt die Leitlinien der Datenschutzgruppe zu Eigen machen, wenn sie neue Systeme entwickelt“, kommentierte Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein.
Im Juni 2002 hatte die Datenschutzgruppe ein erstes Papier veröffentlicht, in dem die vorrangigsten Probleme beschrieben wurden. Im Anschluss daran trat die Datenschutzgruppe in einen Dialog mit Microsoft, der schließlich in das aktuelle Versprechen mündete. Die Gruppe betonte, dass bei der Konzeption von Online-Authentifizierungssystemen die Grundsätze der Datenschutzrichtlinie von 1995 und der nationalen Rechtsvorschriften zur Umsetzung dieser Richtlinie eingehalten werden müssen. Das Arbeitspapier der Datenschutzgruppe stehe in keinerlei Zusammenhang mit dem laufenden Wettbewerbsverfahren der Kommission gegen Microsoft und habe auch keinen Einfluss darauf.
Im April hatte eine Studie der Gartner Group ergeben, dass sich selbst die amerikanischen Anwender vor der Vergabe definitiver Online-IDs fürchten. In Europa und speziell in Deutschland ist diese Abneigung traditionell schon immer groß. Für die Studie wurden mehr als 2000 US-User zweimal befragt: einmal im August 2001 und einmal im Februar dieses Jahres. Als Fazit erklärt der Gartner-Analyst Avivah Litan: „Microsoft und AOL (mit dem Screen Name Service / Anmerkung der Redaktion) ziehen das durch und die Anwender haben keine Wahl. Hätten die Anwender eine Wahl, würden sie sich nicht anmelden.“
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)
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