„Warum soll das Geschäft in Europa anders funktionieren als in den USA?“, fragte Michael Dell vor zwei Jahren in Cannes mit verblüfftem Gesichtsausdruck. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben – vor allem bei PCs. Der User-Support rauft sich immer wieder die Haare, wie sich die Anwender ihre Computer eingerichtet haben. Fast jeder konstruiert sich dort seine eigenen Arbeitsabläufe, gestaltet sein eigenes Büro, bildet das Schreibtischchaos auf der Festplatte ab oder lässt sich durch bunte Bilder und animierte Cursor von seinen Aufgaben ablenken.
Die Situation ändert sich grundlegend, wenn es um Kleingeräte wie Handys oder persönliche, digitale Assistenten (PDAs) geht. Hier verändern Benutzergewohnheiten ganze Branchen. Während sich hierzulande die preiswerten Short Messages (SMS) als Killerapplikationen für Handys herauskristallisiert haben, versenden die Amerikaner lieber E-Mails, die Japaner dagegen lieben Bilder und Glücksspiele. In den USA stört es offensichtlich niemanden, sich die Taschen morgens mit PDA, Handy (oft mehrere) und Pager voll zu stopfen, während sich Europäer danach sehnen, all das in einem Gerät zu vereinen, das sich dann auch noch einfach bedienen lässt.
Diese Gewohnheiten sind nicht immer eine Charakterfrage. So ist es in den USA bis heute nicht gelungen, einen einheitlichen Netzstandard für Handys zu etablieren, weil für derartige Infrastruktur dort nicht der Staat, sondern die miteinander konkurrierenden Hersteller zuständig sind. Daher sind dort Pager und PDAs beliebter als das Handy, bei dem sich zum Beispiel nach einer Landung in Atlanta herausstellen könnte, dass es hier nutzlos ist.
Kurios wirkt sich in Europa aus, dass in den USA die Bemühungen der PDA-Anbieter Palm und Handspring erfolglos blieben, die Ergänzung ihrer Handhelds um Telefonfunktionen zu einem erfolgreichen Geschäft zu machen. Das liegt nicht nur daran, dass auch diese Konvergenzgeräte, die Probleme fehlender Standards nicht beheben können. Vielmehr sind die Geräte für den Massenmarkt schlicht zu teuer. Für Handy-User, die es inzwischen gewohnt sind, alle zwei Jahre quasi kostenlos ein neues Gerät zu bekommen, sind bereits die Kosten von rund 400 Euro für ein PDA undiskutabel – zudem (ohne Subventionierung durch einen Mobilfunkvertrag) noch etwa 300 Euro für das mobile Telefon hinzukämen.
Diese Argumente zählen zwar auch diesseits des großen Teiches, dennoch haben die Marktforscher von IDC ermittelt, dass Konvergenzgeräte bereits 44 Prozent des Geschäfts mit so genannten Smart Handhelds (Handys und PDAs) ausmachen. Gekauft werden sie jedoch vor allem von der kleinen aber solventen Gruppe der Geschäftsleute und von leitenden Angestellten – einer Käuferschicht, die Palm zu klein ist, als dass es sich lohnte, in Europa ein Konvergenzgerät auf den Markt zu bringen. Sie überlassen das Geschäft daher der Smartphone-Fraktion um Microsoft (Börse Frankfurt: MSF), die besser erkannt zu haben scheint, dass die Hemmschwellen dafür in Europa niedriger sind als in den USA.
Die mangelhafte Netzinfrastruktur in den Vereinigten Staaten hat zudem dazu geführt, dass sich die Hersteller weniger als hier auf Mobilfunk der dritten Generation, vulgo UMTS, vorbereiten, sondern sich stattdessen dem massenhaften Aufbau von lokal begrenzten Wireless-Netzen für den Datenaustausch, so genannten Hotspots widmen. Derweilen überlassen sie den Europäern und Japanern die drahtlose Sprachübermittlung. So baut inzwischen T-Mobile mit der Konzerntochter Voicestream ein USA-weites Netz auf Basis des europäischen GSM-Standards auf. Zu den schärfsten Konkurrenten gehört der japanisch-skandinavische Konzern Sony-Ericsson, der bereits 2001 eine GSM-Offensive in den USA gestartet hat.
So ist der Markt für PDAs und Handys zwar global, funktioniert aber überall etwas anders. So können sich europäische Geschäftsleute über den Mangel an preisgünstigen PDAs mit eingebautem Telefon damit hinwegtrösten, dass sie vielleicht schon bei ihrem nächsten US-Trip überall problemlos mit ihrem GSM-Handy telefonieren können.
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