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Kann Microsoft den Kampf um die Medienformate gewinnen?

Selbst wenn Microsoft keine verborgenen Motive hat, gibt es für Content-Creator doch noch andere sehr gute Gründe, DRM und Windows-Media-Formate von Microsoft zu meiden.

„Die Inhalte sind das, was das Verhalten gegenüber digitalen Medien antreibt, nicht irgendeine Plattform“, so Jones. „Man wird niemals sehen, dass Content-Owner ihre Architekturen verändern, damit sie zur Architektur eines Geräts im Haushalt passt. Es ist stets genau anders herum. Die Geräte-Architekturen passen immer zum Content, der sich im Haushalt befindet. MP3-Player existieren, weil die Content-Quelle MP3 schon da war und nicht anders herum.“

Indem Microsoft versucht hat, Hersteller davon zu überzeugen Windows-Media-Formate zu unterstützen, hat das Unternehmen daran gearbeitet, dieses Verhalten umzukehren. Aber diese Strategie hat es nicht geschafft, den eigenen Formaten zu einem Vorteil über MP3 zu verhelfen.

Trotzdem ist das DRM ein großer Köder, der die Plattenlabel von der Verwendung der Windows-Media-Formate überzeugen könnte, wodurch die Annahme dieser Formate beträchtlich vorangetrieben würde. Analysten zufolge ist das Timing genau richtig.

„Die Plattenlabel spüren momentan vor allem von Seiten der Einzelhändler eine Menge Druck, wie beispielsweise diese kürzlich gegründete Echo-Gruppe“, so Jones. „Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Musikindustrie ernsthaft über alternative Distributionsplattformen nachdenkt.“ Am 27. Januar gründete eine Gruppe von Musikeinzelhändlern, darunter Tower Records, Virgin Entertainment, Best Buy und Wherehouse Musik, ein Konsortium für den Verkauf von digitaler Musik – und zwar durch eine Investition in Echo Networks, das früher eine Streaming-Musik-Community betrieben hat.

Selbst wenn die Plattenlabel das Toolkit annehmen und Millionen von CDs mit Inhalten herstellen, die durch Microsoft DRM geschützt sind, gibt es doch keine Garantie, dass die Verbraucher die Windows-Media-Formate auch akzeptieren würden. Viele Analysten glauben tatsächlich, dass Content-Protection in diesem Markt einfach nicht erfolgreich sein kann.

„DRM-Lösungen sind bisher bei den Verbrauchern unbeliebt“, sagte Gartenberg von Jupiter. „Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Verbraucher massenhaft zu dieser Technologie überlaufen werden oder ihre vorhandene Unterhaltungselektronik oder PC-Ausrüstung ersetzen, nur um den Plattenlabel beim Kampf gegen die Musikpiraterie zu helfen oder die Akzeptanz von Microsofts Windows Media voranzutreiben.“

Möglicherweise kommt die ernsthafteste Anklage der DRM-Technologie sogar von Angestellten von Microsoft. Ein im letzten Herbst angeblich von vier Microsoft-Mitarbeitern veröffentlichter Forschungsbericht kam zu dem Schluss, dass die DRM-Technologie möglicherweise am Widerstand der Verbraucher gegenüber Content-Protection und der Akzeptanz des File-Sharing scheitern könnte. Die Forscher schlussfolgerten, „dass ein Anbieter möglicherweise mehr Geld mit dem Verkauf ungeschützter Objekte als mit dem Verkauf geschützter Objekte verdienen wird.“

Dies kann Gartenberg nicht überraschen: „Die Verbraucher haben Widerstand gegenüber allem gezeigt, was die freie Verwendung der von ihnen gekauften Musik einschränkt.“ Nach Angaben von Jupiter gaben etwa 40 Prozent der 15- bis 17-Jährigen, die in den vergangenen 12 Monaten eine CD gekauft haben an, ihre Kaufentscheidung sei durch das Downloaden beeinflusst worden, 28 Prozent gaben an, Musik von einem Freund kopiert zu haben.

„Bei Erwachsenen betrugen diese Zahlen 11 bzw. 10 Prozent“, so Gartenberg. „Dies scheint darauf hinzuweisen, dass die Verbraucher Flexibilität im Umgang mit ihrer Musik wünschen.“

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ZDNet.de Redaktion

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