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Microsofts .NET-Patent: Werden Standards vernebelt?

Jemand aus dem Umkreis des World Wide Web Consortiums (W3C), einer weiteren wichtigen Standardisierungs-Organisation, sagte, dass es schwierig sei, eine Stellungnahme zu den .NET-Patenten abzugeben, solange man nicht genau wüsste, was Microsoft vorhat. Das W3C ist gerade dabei, eine Richtlinie zu entwickeln, die es der Organisation erlaubt, patentierte Technologie in ihre Standards aufzunehmen, solange die Unternehmen zustimmen, diese Technologie kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Person, die nicht genannt werden wollte, erklärte, Microsoft habe bislang dieser Bedingung zugestimmt.

IBM gab letztes Jahr bekannt, dass keine Lizenzgebühren für patentierte Technologien verlangt würden, die Teil eines Web-Standards für E-Commerce sind. Die Patentdebatte führt in zunehmendem Maße zu einer Konfrontation zwischen Unternehmen wie IBM und Microsoft – die Patente als wirksamen Schutz ihrer Millioneninvestitionen in die Produktentwicklung betrachten – und der Open-Source- und Free-Software-Bewegung, die behauptet, dass die Patentierung Innovationen verhindert, indem Verfahren, die im Internet üblich sind, auf einmal unter Patentschutz stehen.

Leute wie Richard Stallman, der Guru der Free Software Foundation, haben bereits zum Boykott von Unternehmen aufgerufen, die Patente aggressiv durchsetzen.

In der Zwischenzeit befürchtet Bruce Perens, Berater und einer der Führer der Open-Source-Bewegung, dass Microsofts Patente alternative Software-Entwicklung ausgrenzen könnten. „Microsoft ist sorgfältig darauf bedacht, jeden Aspekt der APIs im Zusammenhang mit .NET patentieren zu lassen“, sagt er. „Dadurch wird die Open-Source-Gemeinde von diesem Gebiet ausgeschlossen.“

Open-Source-Entwickler sind bereits eifrig dabei, Open-Source-Implementierungen von .NET zu erstellen. Eine davon ist das Mono Project. Es stellt viele .NET-identische APIs zur Verfügung. Mit dem Abchluss des Mono Project im nächsten Jahr werden Entwickler .NET-Anwendungen erstellen können, die unter Linux und Unix laufen.

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ZDNet.de Redaktion

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