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Microsoft & Linux: Kurswechsel

Und das waren noch die eher freundlichen Äußerungen. Aber Microsofts Verbalattacken hatten einen Bumerang-Effekt: Sie lenkten nur noch mehr Aufmerksamkeit auf die Open-Source-Bewegung, für die die General Public License (GPL) und das von ihr bestimmte Betriebssystem Linux exemplarisch stehen.

Zu Beginn wurde Linux für relativ anspruchslose Aufgaben im Unternehmen verwendet, wie das Bereitstellen von Webseiten oder das Speichern von Dateien. Dieser Zutritt durch die Hintertür führte zu einer überraschend schnellen Akzeptanz in anderen Bereichen der so genannten „Enterprise Accounts“. Goldman Sachs geht sogar davon aus, dass auf Intel-Computern installiertes Linux wahrscheinlich zum vorherrschenden Betriebssystem im High-End-Bereich von Rechenzentren in Unternehmen wird.

Während der Ende Januar in New York stattfindenden LinuxWorld schlug Microsoft einen neuen Kurs ein: Die übertriebenen Verunglimpfungen und öffentlichen Breitseiten gehören der Vergangenheit an. Stattdessen planen Microsoft-Führungskräfte sich auf die Technologien zu konzentrieren und über die jeweiligen Vorteile der gegensätzlichen Ansätze zu sprechen, für die die Betriebssysteme Linux und Windows stehen.

Am Rande der LinuxWorld traf sich CNET News.com mit Peter Houston, Senior Director der Windows Server Product Management Group und einer der mit der Leitung der neuen Strategie beauftragten Direktoren.

CNET: Warum hat Microsoft immer noch Schwierigkeiten, eine passende Antwort auf Linux zu finden?

Houston: Unser Denken darüber, wie wir mit Kunden über Linux sprechen sollten, hat sich eindeutig weiterentwickelt. Vor zwei Jahren war unsere Diskussion sehr viel emotionsgeladener und wir konzentrierten uns auf Dinge wie die GPL. Wir haben den Schwerpunkt verschoben und führen jetzt eher eine Technologie-Diskussion, in der wir über die relativen Werte und Vorzüge der Technologie reden möchten.

CNET: Wie wird sich dies auf die Praxis auswirken?

Houston: Wir reden mit Kunden über den Wert unsere Angebote anstatt über die Mängel von Linux.

CNET: Was glauben Sie, wie bedeutend Linux im Servermarkt noch werden kann?

Houston: Linux hat auf den Windows-Kundenstamm nicht annähernd so große Auswirkungen wie auf den Unix-Kundenstamm. Einerseits gibt es das Windows-Modell, das eine umfassende, integrierte und leicht zu verwendende Zusammenstellung von Technologien ist, und andererseits haben wir den Unix-Ansatz, ein „Einzelteile-Ansatz“, bei dem der Kunde die verschiedenen Bestandteile selbst zur ultimativen Lösung zusammensetzen muss.

CNET: Für andere Länder gilt dies aber nicht. Zahlreiche Regierungen sehen Linux mehr und mehr als Alternative.

Houston: Wir müssen zwischen Regierungen als Kunden und Regierungen als Machern von Politik unterscheiden. Regierungen als Kunden achten genauso wie alle anderen Kunden auf den Geschäftswert und das Preis-Leistungsverhältnis. Die andere Seite ist, ob Linux tatsächlich ein Mittel für die Entwicklung einer lokalen Software-Industrie sein kann. Obwohl viel darüber geredet wird, glaube ich nicht, dass wirklich bewiesen wurde, dass dies die Möglichkeit zur Förderung der lokalen Software-Industrie ist.

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ZDNet.de Redaktion

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