„Die New Economy war nur eine Erfindung der Medien“

Auf der CeBIT 2003 präsentiert der aus Jena stammende Softwareanbieter Intershop seine neueste Strategie für die unternehmensweite Steuerung von E-Commerce-Geschäftsprozessen. Kann der einstige Star der New Economy mit „Unified Commerce Management“ (UCM) wieder an alte Zeiten anknüpfen? Gründer und Geschäftsführer Stephan Schambach ist naturgemäß davon überzeugt: „New Economy war doch nur eine Erfindung er Medien. Wir sind im Enterprise Software-Segment tätig. Und dort sind wir hervorragend aufgestellt.“

Wie im Prinzip jeder Anbieter auf der Messe geht auch Schambach mit dem Argument des ROI – Return of Investment – hausieren. „Nehmen Sie als Beispiel den Otto-Versand. Seit die unser System einsetzen, sind Ihre Kosten pro Bestellung auf ein Fünftel der bisherigen Ausgaben zurückgegangen.“ Unified Commerce Management soll Unternehmen die Möglichkeit bieten, alle E-Commerce Prozesse zentral zu steuern und in bestehende IT-Systeme, wie CRM, ERP und SCM zu integrieren. Dabei stehe die Geschäftsbeziehungen mit Kunden, Partnern und Lieferanten im Mittelpunkt. Basis dieser Strategie ist Enfinity Multisite, das Flaggschiff der Intershop UCM-Produktpalette. Enfinity Multisite liege als betriebsfertige Anwendung sowie als Entwicklungswerkzeug zum Aufbau anspruchsvoller UCM-Systeme vor.

Nach Meinung des Research Directors von Gartner, Charles Abrams, wird das Marktumfeld, in dem sich die ostdeutsche Firma tummelt, „sicher im nächsten, möglicherweise schon in drei bis sechs Monaten“ – abhängig von den diversen auch politischen Variablen – abheben wird. Entscheidend für den Erfolg in diesem Segment sei der Grad der Customization. Intershop sei darauf mit seiner Unified-Strategie bestens vorbereitet. „Wir haben die Erfahrung mit den Bedürfnissen unserer Kunden seit Jahren. Diese Erfahrung können sich Mitbewerber wie etwa Siebel nicht erkaufen, die muss man haben“, warf der Marketing-Manager Stephen Kirchoff von Intershop ein.

Intershop hat im Februar seine Zahlen für das vierte Quartal 2002 vorgelegt. Der Umsatz hat auf zwölf Millionen Euro zugelegt, ähnlich viel wie vor einem Jahr. Für das Geschäftsjahr 2002 ergab sich ein Gesamtumsatz in Höhe von 45,1 Millionen Euro gegenüber 68,7 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2001. Im vierten Quartal habe man einen Nettoverlust von einer Million Euro oder fünf Cent je Aktie gegenüber einem Nettoverlust in Höhe von 24,7 Millionen Euro beziehungsweise 28 Cent pro Anteil im vierten Quartal 2001 erwirtschaftet. Vor dem Hintergrund der weiterhin zurückhaltenden Investitionstätigkeit im IT-Bereich erwartet Schambach einen Umsatz im Gesamtjahr 2003 auf Vorjahresniveau.

ZDNet.de Redaktion

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