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Web Services: Microsoft verlässt W3C-Gruppe

‚Wenn eine Organisation nicht nach deiner Pfeife tanzen will und du dich richtig stark fühlst, dann mach dein Ding ohne die Gruppe‘ – hat sich Microsoft wohl gedacht, und ist aus der Choreography Group des World Wide Web Consortium (W3C) ausgestiegen. Die Group hat sich zum Ziel gesetzt, einheitliche Standards für den Datenaustausch zwischen Web Services zu etablieren. Damit soll ein Händler beispielsweise festlegen können, welche Informationen einer Transaktion in welchem Umfang an welche Geschäftspartner oder Angestellte weitergemeldet werden soll. Als Zeitrahmen hat man ein Jahr für die Entwicklung der Spezifikationen und ein weiteres Jahr für Tests vorgegeben. Mit dem Ausscheren des Redmonder Konzerns hat sich jedoch die Hoffnung auf industrieweit gültige Vereinbarungen und Techniken für Web Services zunächst zerschlagen.

Vorangegangen war ein monatelanger Streit über den anvisierten Standard: Wie laufend berichtet legte Sun und Kollegen wie SAP im Juni vergangenen Jahres das Web Services Choreography Interface, kurz WSCI, vor. Im August konterten Microsoft und IBM mit Xlang und der Web Services Flow Language (WSFL). Die Auseinandersetzung schaukelte sich hoch und eskalierte vor wenigen Tagen: Mitte des Monats war ein Meeting anberaumt, um die Kommunikation zwischen Web Services in einem mehrstufigen Prozess zu diskutieren. Nachdem Microsoft zunächst seine Teilnahme abgelehnt hatte, sandte der Konzern in letzter Minute zwei Entwickler in die Versammlung vom 13. und 14. März.

Die beiden Programmierer legten nach Auskunft von Teilnehmern einen Entwurf für „Orchestration“ vor, der gemeinsam mit IBM und Bea erarbeitet worden war. Wenige Tage nach dem Treffen informierte der Redmonder Konzern den stellvertretenden Leiter Steve Ross-Talbot, dass man aus der Gruppe austreten werde. Dieser ist nach eigenen Aussagen immer noch „baff erstaunt“ über den Schritt.

Der Director of Web Services Marketing bei Microsoft, Steven VanRoekel, begründete den Austritt mit einer prinzipiellen Nicht-Übereinstimmung des eigenen Vorschlags mit den Vorstellungen der übrigen Mitglieder. Die eigenen Entwicklungen zur so genannten „Contract Language“ sei nur entfernt vergleichbar mit den automatisierten Geschäftsprozessen, denen die anderen Firmen nachhingen. Zudem, fügte er hinzu, gebe es neben dem W3C „andere Vehikel, mit denen man neue Techniken testen und durchsetzen“ könne.

Der jüngste Schritt von Microsoft in Sachen Web Services legt Sorgenfalten auf die Stirn vieler Insider. „Meine Befürchtung ist es, dass eine Fragmentierung auf dem Gebiet der Web Services zu einer langsameren Akzeptanz von Standards führen wird. Das ist sehr ernst zu nehmen“, sagte etwa Daniel Austin, Senior Technical Architect von Grainger.com und Mitarbeiter in der Choreography Group. Ohne einheitliche Standards müssen Anwendungen immer aufs Neue aufeinander abgestimmt werden, was natürlich nur mit entsprechendem Arbeits- und Zeitaufwand zu bewerkstelligen sei.

In einem umfangreichen News Report liefert ZDNet „Alles Wissenswerte zu Web Services„.

ZDNet.de Redaktion

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