Im Mai kommt Power Analyzer 4 auf den Markt, eine Suite für Business Intelligence (BI). Gestern hat der Hersteller Informatica das Werkzeug vorgestellt. Marktbeobachter loben die neue Version des BI-Tools als Kombination aus Analyse- und Produktivitäts-Werkzeug. Die Mischung ermögliche Anwenderkreisen über die Wirtschaftsanalytiker im Unternehmen hinaus, zeitnah das Geschehen im Unternehmen auszuwerten und zu korrigieren. Die passenden Modebegriffe lauten „Business Performance Management“ (BPM) oder „Business Activity Monitoring“ (BAM) und „BI for the masses“.
Eigentlich müsste ein Unternehmen stets darüber informiert sein, wie viele Mitarbeiter es hat, wo die arbeiten, wie viel in welchen Marktsegmenten produziert und verkauft wird, ob der Auftragseingang das Einkommenssoll abdeckt, um nur einige Bespiel zu nennen. Doch schon die zeitlichen Verzögerungen bei der Vorlage von Quartalsergebnissen zeigt deutliche, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen.
Das liegt zum einen daran, dass es bislang kaum Möglichkeiten gab, auf die Daten aus operativen Systemen zuzugreifen. Neben den klassischen BI-Anbietern greifen inzwischen Hersteller im Umfeld von Enterprise Resource Planning (ERP) wie SAP und Integrationsspezialisten a la Seebeyond und Tibco greifen das Problem auf. Aber auch Datenbank-Hersteller nähern sich den Anforderungen an, zum Beispiel indem auch Datenquellen erschlossen werden, die bislang aufgrund unstrukturierter Informationen für Analysen kaum in Frage kamen.
Außerdem verkürzen sich die Zyklen, in denen Data-Warehouses befüllt und ausgewertet werden. „Noch vor wenigen Jahren reichte für die meisten Applikationen ein monatliches Update“, erinnert sich Carsten Bange, Geschäftsführer des Markforschungsunternehmens Barc. „Heute ist ein stündlicher Rhythmus normal.“
Zudem lassen sich Informationen durch Web-Technik dezentral und schneller zur Verfügung stellen und von vergleichsweise vielen abrufen. Doch das allein reicht noch nicht. „Leider hat die Portierung auf Web-Technik die Entwicklungsressourcen der BI-Hersteller jahrelang gebunden“, bedauert Bange. „Das hat die funktionale Weiterentwicklung lahm gelegt.“
Gelitten hat offenbar die Anwenderfreundlichkeit. Während Drag-and-Drop im Point-and-Click in Büroanwendungen längst gang und gäbe sind, gehören sie in den Oberflächen der Data-Warehouse-Analysen noch immer zur Seltenheit. Informatica will diese Ära nun beenden.
Die neue Version 4 soll sich durch einfache Bedienbarkeit, Kommunikationsfreundlichkeit und Schnelligkeit auszeichnen. Auch bisherige Analyse-Laien können neue Reports definieren. Eine Zeitreihe etwa, bei der Informationen aus den Filialen eines Postleitzahlgebiets mit denen des Vormonats- beziehungsweise Vorjahres verglichen werden, entstehen, ohne dass ein Poweruser oder Informationstechniker in der Datenbank entsprechende Tabellen aggregieren muss.
Der Zugang zu den Informationen kann differieren. Ein Vertriebsleiter baut sich eine Art Cockpit zusammen, das ihm alle relevanten Informationen auf einen Blick bietet. Hiermit lässt sich verfolgen, wie sich das Geschehen verändert. Ein Controller dagegen, der gewohnt ist, Kennzahlen in Excel-Tabellen nachzuspüren, kann nun auch innerhalb der BI-Oberfläche mit Excel und Excel-Pivot-Tabellen arbeiten. Auf jeder Ebene lassen sich neue Reports mit Hilfe der Maus zusammenstellen. Interessante Auswertungen können mit einem Click gespeichert und so auch anderen zugänglich gemacht werden. Ein Instant-Messaging-Tool erlaubt einen unkomplizierten Austausch unter den Usern.
Der einfachere Umgang mit Data-Warehouse-Auswertungen macht sich im Schulungsausfwand bemerkbar. Laut Matthew Goldsborough, European Marketing Director bei Informatica, dauert ein Anwendertraining für Power Analyzer nun lediglich noch einen Tag. Leisten können sich die Produktfamilie jedoch nur Großunternehmen. Die Software schlägt mit mindestens 50.000 Dollar zu Buche. Das Preismodell ist Server-basiert und beruht auf der Anzahl von CPUs.
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