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Was wäre, wenn Netscape gewonnen hätte?

Es ist die Zeit der Jahrestage im Silicon Valley. Als es auf den 10. März zuging, begingen die Medien in der San Francisco Bay Area pflichtschuldig den dritten Jahrestag des Internet-Booms mit der üblichen Palette an „Damals und heute“-Stories. Die Wahrheit soll nicht verschwiegen werden: Es war ein Datum, dass in dieser Region – ganz zu schweigen von der übrigen Computerbranche – nur wenige Leute in ihren Kalendern angestrichen haben.

Seit 1999 wurden fast 5.000 Internet-Firmen entweder aufgekauft oder gingen Pleite. Die Computerbranche, die damals ebenfalls einen Boom erlebte, hat immer noch mit den Nachwirkungen des dot-com-Zusammenbruchs zu kämpfen. Und noch ein weiterer großer Jahrestag steht ins Haus: Im nächsten Monat ist es zehn Jahre her, dass der Mosaic Web-Browser erfunden wurde, eine ertragreiche Entwicklung, die schließlich zur Gründung von Netscape führte.

Heutzutage vegetiert Netscape als desolater Außenposten im riesigen Imperium von AOL Time Warner dahin – etwas ganz Ähnliches, wie eine Verbannung nach Irkutsk. Eine Anmerkung an AOLs PR-Leute: Es hat keinen Zweck, anzurufen, um zu erklären, wie wenig dies zutrifft und welche entscheidende Rolle diese vergessene Software-Abteilung immer noch für die Zukunft des gesamten Konzerns spielt. Das stimmt nicht! Tatsächlich ist der einzige Grund, warum sich nicht mehr Kritiker mit der riesigen Peinlichkeit auseinandersetzen, die Netscape heute darstellt, dass sie einfach zu viel Spaß daran haben, der obersten Geschäftsleitung ihre lange Liste schwerer Fehler unter die Nase zu reiben.

Man muss wirklich kein Netscape-Fan sein, um den Untergang dessen zu betrauern, das einstmals die coolste Firma im Tech-Reich war. Ich werde hier keine Zeit mit der Wiederholung der wohlbekannten Abfolge von Ereignissen verschwenden, die letztendlich zum Sieg Microsofts über Netscape und der anschließenden Übernahme durch America Online führten. Aber was wäre geschehen, hätte Netscape den Browser-Krieg gegen Microsoft gewonnen – oder zumindest nicht verloren?

Windows – Ruhe sanft!
Microsoft musste Netscape beseitigen, weil nichts Geringeres als die Zukunft des Windows-Monopols im Desktop-Bereich auf dem Spiel stand. Wäre es Netscape gelungen, den Internet-Browser erfolgreich in eine populäre Middleware-Plattform umzuwandeln, wäre die Notwendigkeit für ein proprietäres Betriebssystem in steigendem Maße irrelevant geworden, und Bill Gates hätte zum nächsten Chris Hassett werden können. Erinnern Sie sich noch an ihn? Genau das meinte ich…

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ZDNet.de Redaktion

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