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IT-Markt: Welchen Prognosen soll man glauben?

Die in Großbritannien angesiedelte Butler Group führt regelmäßig Interview-Reihen mit Führungskräften durch und ist Herausgeber des „Technology Sentiment Index“. Butler: „Als Frühindikator für das Schicksal der IT-Branche zeigte der Technology Sentiment Index keinerlei Anzeichen einer Verbesserung – im Gegenteil.“

Laut Butler liegen die Gründe dafür im „enormen Überangebot an Waren, Dienstleistungen und Know-how im IT-Bereich, das nicht entstand, um den tatsächlichen Bedarf abzudecken, sondern lediglich aufgrund ständig überzogener Erwartungen aller Beteiligten.“

Nach Butlers Einschätzung steht es so schlimm, dass „2003 dazu bestimmt ist, das Jahr der wirklichen Gesundschrumpfung“ der IT-Branche zu werden. Das Unternehmen betont, dass etliche Firmen, die das Jahr 2002 nur mit knapper Not und in der Hoffnung auf ein besseres 2003 überlebt haben, ihre Hoffnungen zerschlagen finden werden und sich dann gezwungen sehen dürften, ihr Geschäft zu verkaufen oder zu schließen. Generell ist in den meisten Branchen eine Gesundschrumpfung, wie Butler sie prophezeit, langfristig für die Gesundheit der Branche gut. Butler beharrt jedoch auch hier auf dem pessimistischen Ausblick und zweifelt daran, dass dies bei der IT-Branche der Fall sein wird. Die Analytiker fürchten, die Marktbereinigung werde zu einem mangelnden Wettbewerbsdruck führen und den großen Playern es damit ermöglichen, weiterhin minderwertige Produkte und Dienstleistungen zu überzogenen Preisen anzubieten.

» Butler Group: 2003 ist dazu bestimmt, das Jahr der wirklichen Gesundschrumpfung der IT-Branche zu werden. «

Nachdem 2003 bereits abgeschrieben wurde, ist Butler allerdings der Ansicht, dass es doch noch einen – wenn auch sehr kleinen – Hoffnungsfunken für das Jahr 2004 gibt: nämlich dann, wenn eine „Gesundschrumpfung … beim Denken im User-Management auf den höchsten Ebenen“ stattfindet. Butler warnt vor der Torheit unternehmensweiter, in der Vorstandsetage getätigter IT-Entscheidungen wie etwa der Planung groß angelegter ERP- und CRM-Implementierungen, ohne sich vorher die praktischen Anliegen der IT-Abteilung und derjenigen, die diese gewaltigen Systeme benutzen sollen, anzuhören. Butler behauptet, dass man dort die „Übersicht“ über die Führungskräfte, die nach ihren eigenen Angaben die Hoffnung aufgegeben haben, ihre ERP-Anwendungen jemals zum Laufen zu bringen, „verloren“ habe. Sollte sich diese Situation 2003 nicht ändern, glaubt Butler, dass eine Erholung auch im Jahr 2004 noch unwahrscheinlich sein wird.

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ZDNet.de Redaktion

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