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Erzwingt Open-Source einen grundlegenden Wandel im IT-Bereich?

Sollte Open-Source erfolgreich in die Schicht der Anwendungsserver eindringen, könnte sich die Machtstruktur der Branche sehr stark verändern. Je mehr die traditionelleren Softwarefirmen, also jene, die von Lizenzgebühren abhängig waren, damit beginnen, Software zu verschenken, umso mehr müssen sie sich auf die verbliebenen Einkommensquellen konzentrieren, wollen sie auch weiterhin beträchtliche Einnahmen erzielen: Diese Quellen sind Dienstleistungen, Hardware und in manchen Fällen auch Patente.

Es scheint, dass sich die Branche bis zu einem gewissen Maß für diese Eventualität rüstet. Es ist kaum möglich, nicht zu bemerken, wie Unternehmen wie BEA Software durch Downloads verschenkt haben, in der Hoffnung, langfristig support-basierte Dienstleitungsverträge abschließen zu können. In einem kürzlich geführten Interview sagte Alfred Chuang, CEO von BEA: „Ich habe einen Bericht von einem unserer Finanzanalysten gesehen, demzufolge JBoss millionenfach heruntergeladen wird. Und natürlich ist es bekannt, dass auch [BEAs] WebLogic millionenfach heruntergeladen wird, bis hin zu dem Punkt, dass es für uns nicht mehr wichtig ist, diese Zahlen noch zu veröffentlichen – die Leute glauben diese Zahlen. Allerdings hat [JBoss] nur 75 Kunden, die für Support zahlen. Dagegen hat BEA 14.000 Kunden, die für Support zahlen.

BEA ist nicht das einzige Beispiel. Diese Geschäftstaktik der kostenlosen Software wird immer üblicher. So integriert Sun zum Beispiel immer mehr Software als Teil seines Betriebssystems. Das Geschäftsmodell von Red Hat, bei dem seine Linux-Distribution kostenlos heruntergeladen werden kann, während das Unternehmen eine ganze Reihe von wertvollen Dienstleistungen anbietet, legt nahe, dass man sich nicht nur auf Softwarelizenzen verlassen kann, um ein Unternehmen im Geschäft zu halten.

Was Unternehmen angeht, die sich in einer guten Ausgangslage befinden, was das Erzielen von Gewinnen in einer Welt angeht, in der Dienstleistungen, Hardware und Patente die Gewinne erzeugen, befindet sich IBM in einer starken Position. Als glühender Verfechter von Open-Source gibt IBM seinen Kunden die Möglichkeit, so gut wie jede Art von Hardware zu kaufen (von PCs über Unix-Systeme bis hin zu Großrechnern einfach alles) und den Rest der Arbeit allein zu erledigen, oder aber die Vereinigung der Anwendungs- und Hardware-Infrastrukturen einfach IBM Global Services zu überlassen – Big Blues Goldesel im Consulting-Bereich.

Erwiesenermaßen entscheiden sich immer mehr Unternehmen für dieses Modell, denn es vergeht kaum eine Woche, in der nicht irgendeine Consulting-Firma (IGS, EDS, HP, Unisys und andere) einen Milliarden Dollar schweren Outsourcing-Abschluss bekannt gibt. Gerüchten zufolge generiert IBM auch mit seinem Patent-Portfolio mehr als eine Milliarde US-Dollar im Jahr.

Wie ich schon einmal berichtet habe, sind die jährlichen Einkünfte aus Patent-Portfolios so attraktiv, dass es nicht verwunderlich ist, dass Microsoft versucht, in einigen entscheidenden Web-Services-Spezifikationen einen Anteil am geistigen Eigentum zu halten. Wenn ein auf Software-Lizenzgebühren basierendes Geschäftsmodell an Gunst verliert, muss das Unternehmen neue Wege gehen, um seine Einkommensbasis zu diversifizieren. Sollten sich Hardware, Dienstleistungen und Patent-Portfolios als die einzigen Alternativen erweisen, könnte es Microsoft schwer haben, denn momentan hat das Unternehmen in diesen Bereichen wenig anzubieten.

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ZDNet.de Redaktion

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