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Alle Mitglieder des Aufsichtsrates von Pixelpark zurückgetreten

Alle Mitglieder des Aufsichtsrates der Pixelpark AG (Börse Frankfurt: PXL) – als da sind der Rechtsanwalt Manuel Cadmus (Vorsitzender), Edwin Eichler (Stellvertretender Vorsitzender) und Rechtsanwalt Bernhard Falkenstein – haben heute erklärt, dass sie mit dem Ablauf des 30. April 2003 ihre Aufsichtsrats-Mandate niederlegen. Die Rücktritte stehen im Zusammenhang mit dem Aufkauf der ZLU-Gruppe im Jahre 2000.

Ende November 2002 hatte der Aufsichtsrat eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Der Prüfbericht kam zu dem Ergebnis, „dass anlässlich des Erwerbs der ZLU-Gruppe und im Zusammenhang mit der Nachgründungsprüfung erhebliche Unregelmäßigkeiten vorgekommen sind“, so Pixelpark. Pixelpark-Gründer Paulus Neef soll der Sonderprüfung zufolge einen zu hohen Preis gezahlt haben.

Das Unternehmen erklärte heute, dass fristgerecht Schadensersatzklage gegen die Verkäufer der ZLU-Gruppe beim Landgericht Berlin eingereicht worden ist. Gegen die ehemaligen Vorstandsmitglieder, die den Kauf der ZLU-Gruppe zu verantworten haben, wird in den nächsten Tagen ebenfalls Klage erhoben. Die schon früher geäußerten Schadensersatzansprüche richten sich gegen die Verkäufer, gegen die seinerzeitigen Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates sowie gegen die mit der Nachgründungsprüfung beauftragten externen Wirtschaftsprüfer von PwC.

Weder Aufsichtsrat noch der bis zum 15. April 2003 amtierende Vorstand, Professor Jürgen Richter, werden derzeit Namensvorschläge an das zuständige Registergericht wegen Neuberufung des Aufsichtsrats unterbreiten, erklärte Pixelpark. „Aufsichtsrat und Vorstand werden diese Ansprüche weiter verfolgen“, heißt es weiter.

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass es sich bei dem als „überraschend“ bewerteten Rücktritt um ein internes Ränkespiel handelt: Der Firmengründer, Paulus Neef, ist im Februar von seinem ehemaligen Unternehmen mit einer Schadensersatzforderung konfrontiert worden. Wie Pixelpark damals mitteilte, werden die Schadensersatzansprüche mit insgesamt 23 Millionen Euro beziffert. Neef holte jedoch zum Gegenschlag aus: Als Miteigentümer wurden zwischenzeitlich Wolf-Dieter Gramatke und Axel Fischer inplementiert, beide angeblich eng vertraut mit Neef. Der amtierende Vorstand Richter gilt als Widerpart Neefs – nach seinem Ausscheiden zum 15. und dem Rücktritt des Vorstands zum 30. April ist möglicherweise der Weg frei für eine Rückeroberung des Unternehmens durch Neef und seine Kameraden.

ZDNet.de Redaktion

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