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Knowledge Management: An das stille Wissen im Unternehmen herankommen

Bei vielen Beratungshäusern wiederum war in den vergangenen Jahren das Einrichten von Competence Centern der Renner. In ihrem Schlepptau entstanden zudem neue Berufsbilder wie das des „Knowledge Brokers“. Bei CSC Ploenzke in Kiedrich hat Thorsten Kamin für die Business Area E-Business diesen Job übernommen: „Um Fragesteller mit Kollegen, die die Lösung wissen könnten, zusammenzubringen, reicht ein Tool nicht. Menschen wollen sich mit Menschen unterhalten.“ Deshalb ist der CSC- Ploenzke-Mann zentraler Ansprechpartner für alle auftretenden Fragen. Sein Tipp an die KM-Verantwortlichen: „Für Transparenz sorgen. Wenn ein Kollege bereits von dem Wissen eines anderen profitiert hat, gibt er auch eher seine eigenen Erfahrungen weiter.“

Die technischen Konzepte der großen Konzerne und Beratungshäuser unterscheiden sich nur in Nuancen. Letztlich wollen alle Unternehmen den Wissensaustausch fördern und dadurch Kosten- und Zeitvorteile erzielen. Das Dilemma ist nur: Trotz hervorragender Technik bleibt der Wissensaustausch oftmals auf der Strecke, arbeiten Abteilungen aneinander vorbei – oder noch schlimmer sogar gegeneinander. Zu groß ist nach Ansicht von Experten nach wie vor die Angst vor Macht-, Status- Kompetenz- oder Autoritätsverlust. Diese Ängste zu enttabuisieren und offensiv anzugehen sei die vorrangige Aufgabe der Vorgesetzten. Dass das Zurückhalten von Informationen sogar bestraft werden kann, mussten die Mitarbeiter der Sartorius AG in Göttingen erfahren. Seit Mai 1998 gab es bei dem Konzern eine Betriebsvereinbarung, die neben Mobbing, Diskriminierung und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz auch die „Unterdrückung von arbeitsnotwendigen Informationen“ mit Sanktionen belegte. Kurzum – wer sich bei dem Anbieter von Wäge- und Separationstechnik der geforderten Offenheit verschlossen hat, musste mit Konsequenzen – bis hin zu Kündigung rechnen. Utz Claassen, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, zieht Bilanz: „Wir sind noch nicht perfekt, aber die Kommunikation hat sich in den letzten vier Jahren tatsächlich verbessert.“ (Anm.d.Red.: Die Betriebsvereinbarung wurde inzwischen aufgehoben)

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ZDNet.de Redaktion

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