Der Hersteller Teradata hat in der vergangenen Woche viele seiner rund 200 europäischen Kunden zur „Business Conference“ in Florenz versammelt, um sie in Ihrer millionenschweren Investitionsentscheidung zu bestärken und neue Perspektiven für Data-Warehousing aufzuzeigen.Obwohl Teradata seine aufwändige Kombination aus Datenbankrechner und Warehousing-Software weltweit bislang nur an rund 600 Kunden liefert, ist das Geschäft lukrativ. In dem für viele IT-Anbieter katastrophalem Jahr 2002 hat das Unternehmen um sieben Prozent auf 1,23 Milliarden Dollar zugelegt. Auch für 2003 erwartet Vice-President Werner Sülzer ein ähnlich „nachhaltig profitables Wachstum“. Nach seiner Auskunft prosperiere das Unternehmen mit seinen Kunden. Denn mit jedem Zuwachs dort steige die Datenmenge, die es zu analysieren gelte.
Die Bedeutung von aktuellen und fundierten Geschäftsinformationen gerade in schwierigen Zeiten wurde von Marktbeobachtern und Partnern betont, denen einer von vier Vortragsreihen gewidmet war. Während sie die grundsätzliche Notwendigkeit von Data-Warehousing hervorhoben, war es die Aufgabe von dutzenden von Anwenderbeispielen — eine angesichts der Kundenbasis ungewöhnlich hohe Zahl –, die aufwändige Entscheidung gerade für Teradata zu bestätigen. Außerdem sollten sie die Fantasie beflügeln und Lust auf neue Anwendungen machen.
Selbstbewusst sieht Sülzer weniger Unternehmen wie Oracle und IBM als Konkurrenten, sondern vor allem Ignoranz und Zeit. Fehlentscheidungen auf Grund mangelhaften Wissens könnten heute Unternehmen in den Bankrott treiben, während wirkliche Marktvorteile vor allem durch rasche Information gewonnen werden könne. So plane der Teradatas Vorzeigekunde Wallmart, seine 300 Terabyte umfassendes Data-Warehouse nicht mehr nur alle zehn Minuten sondern alle zwei Minuten zu aktualisieren. Der Grund: So könne jedes verkaufte Produkt nachgeordert werden, während der Kunde noch zahlt.
Tatsächlich spielen Mitbewerber wie Oracle und IBM meist in einer anderen Liga, weil sie ihre Datenbanken auf gängigen Systemen aufsetzen. Sie haben zwar mehr Kunden als Teradata, die aber vor allem die weniger umfangreichen Data-Marts einsetzen. Bei Teradata sieht man in diesen spezialisierten Systemen vor allem Vorstufen für das eigene Produkt, die viel Ärger bereiten, wenn man sie nicht von Anfang an mit Blick auf ein Enterprise Data Warehouse konzipiert. Genau darauf hat sich Teradata schon seit Jahren spezialisiert. Je größer die zu analysierenden Datenmengen, desto besser kommen die Fähigkeiten des schnellen Datenbankrechner und die dafür optimierten Analyseverfahren zum Tragen – insbesondere bei ad-hoc-Abfragen. Der Preis für diese Leistung ist jedoch hoch. Selbst Einsteiger müssen mindestens eine Million Euro investieren. In Zeiten der Sparsamkeit kann daher auch Teradata seine Systeme nicht mehr allein unter dem Gesichtspunkt von Technik und Leistung zu verkaufen.
In Florenz wurde daher in fast jedem Vortrag die dienende Rolle von Data-Warehouse-Technik für die Geschäftsziele betont. Vor allem aber hat das Unternehmen begonnen mit Lösungspaketen für sein Data-Warehouse zu werben. Dazu gehören Analysewerkzeuge zur Optimierung der Zulieferkette, Software zur Ermittlung der Attraktivität von Kunden für Finanzdienstleister, vor allem aber das hauseigene System für Customer Relationship Management (CRM), von dem auf dem Kongress die Version 5.0 vorgestellt wurde. Zudem wurde dem Thema eine eigene Vortragsreihe gewidmet. Die Stärken von Teradata liegen hier vor allem im analytischen Bereich, der auch in der aktuellen Version ausgebaut wurde. Wie nicht anders zu erwarten ist „Teradata CRM“ für das hauseigene Data-Warehouse optimiert, wenn auch die Version 4 auch auf Oracle-Datenbanken läuft. Teradatas CRM-Chefin Heather Anderson weckt Zweifel, ob letzteres auch für die aktuelle Version gelten wird, obwohl die Portierung eigentlich angekündigt war. Ihr zufolge gab es einfach zu wenig Kunden für die Oracle-Plattform.
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