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AMD setzt alles auf Opteron

CNET: In gewisser Hinsicht kann man den Itanium als eine historische Anomalie bezeichnen. Die Idee zu diesem Chip kam schon auf als Intel noch kaum im Server-Bereich vertreten war. Auch AMD hatte keine Pläne für den Server-Markt. Dann wurde die Einführung des Itanium immer wieder verschoben. Und dann kam der Xeon heraus.

Meyer: Ich arbeitete noch bei Digital als Intel seine Pläne für den Itanium veröffentlichte. Das war schon in den frühern 90ern. Aber seitdem haben sich einige Dinge verändert. Eines davon ist, dass ihnen – in Form von uns – eine deutlich stärkere Konkurrenz in diesem Markt gegenübersteht.

Und zweitens hat sich auch die Ökonomie, die das Server-Geschäft antreibt, in den letzten zehn Jahren verändert. Intel ist es unglaublich erfolgreich gelungen, die Ökonomie des PC und x86 in den Server-Bereich zu drängen und, kurz gesagt, selbst eine Nachfrage nach x86-64 im Server-Markt zu schaffen.

CNET: Digital Equipment war ein interessantes Unternehmen. Jede Menge Ideen für Chip-Design – Multi-Threading, die Integration des Speicher-Controllers – scheinen von Digital zu stammen. Was war damals los? Können Sie den Ursprung des Opteron bis Digital zurückverfolgen?

Meyer: Ich möchte keine bestimmten Produkte von AMD bis zu Digital zurückverfolgen, aber Digital verfügte einfach über ein in allen möglichen Bereichen unglaublich talentiertes Ingenieurs- und Technikerteam. Man braucht sich nur einmal in der Branche umzusehen und zu schauen, was die Leute gemacht haben, die von Digital kamen. Der Intel StrongArm wurde zum Beispiel von einigen Leuten entwickelt, mit denen ich am Alpha gearbeitet habe. Es war einfach eine unglaubliche Umgebung.

CNET: Ist Hypertransport nicht ursprünglich aus dem Alpha hervorgegangen?

Meyer: Ich glaube, Sie verwechseln das mit dem ersten Athlon, der den Frontside-Bus des EV6 beinhaltete. Hypertransport war größtenteils eine Erfindung von AMD.

CNET: Ich dachte, er sei von einer Alpha-Gruppe gekommen.

Meyer: Alpha Processors war eine hundertprozentige Tochterfirma von Samsung. In einem Versuch, den Alpha-Markt größer als Digital werden zu lassen, war API damit beschäftigt, Chipsätze und Hardware zu kreieren. Da sie Chipsätze mit dem EV6-Bus bauten und wir gleichzeitig mit dem EV6-Bus beschäftigt waren, hatten wir also einen Grund, API zu besuchen. Von Hypertransport waren wir noch weit entfernt aber wir sind sehr gut miteinander ausgekommen. Einige dieser Ingenieure haben beträchtlich zur Hypertransport-Spezifikation beigetragen. Als Samsung schließlich API schloss, haben wir alle API-Ingenieure eingestellt. Unser Design-Center in Boston besteht nur aus Leuten von API.

CNET: Aber wie kann man vermeiden, dass das, was Digital widerfahren ist, auch AMD widerfährt? Die Leute waren sehr talentiert und hatten großartige Ideen. Trotzdem sind sie nie über einen Marktanteil von vier bis fünf Prozent hinausgekommen.

Meyer: Digital befand sich in einer schlimmen Falle. Die Firma entstand im Kontext der alten, vertikal integrierten Computer-Firmen, in deren ökonomischen Modell es darum ging, teure Mini-Computer mit hohen Gewinnspannen an eine feste Stammkundschaft zu verkaufen. Wie wir alle wissen hat sich die Computer-Branche zu einer horizontal integrierten Branche verändert und besteht heute nicht mehr aus vertikal integrierten Unternehmen. Digital ist es nie gelungen, sich aus dieser Falle zu befreien. Und obwohl Alpha eine wunderbare Technologie war, ist es Digital nie gelungen, den Alpha über den eigenen Markt hinaus wachsen zu lassen. Dies führte zum Untergang dieses Geschäftsmodells.

Interessant ist jedoch, dass es Sun sehr viel erfolgreicher gelungen ist, Sparc groß genug zu bekommen, um als Basis für ein Unternehmen dienen zu können. Ich glaube aber, dass heute viele Leute Suns Geschäftsmodell in Frage stellen.

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ZDNet.de Redaktion

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