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Oracles „Mr. Linux“

Coekaerts‘ prompte Antwort reichte aus, um den sichtlich beeindruckten CEO von Oracle zu überzeugen, dem zurückhaltenden Belgier den Entwurf einer Linux-Strategie für das Software-Unternehmen anzuvertrauen

Das wäre bereits vor einigen Jahren eine enorme Aufgabe gewesen, doch inzwischen hat die Bedeutung dieses Bereichs sogar noch zugenommen, da Linux in immer mehr Datenzentren großer Unternehmen Einzug hält.

Oracle hatte zuvor noch nie die Kontrolle über den Sourcecode für ein eigenes Betriebssystem, wobei der gemeinsame Entwicklungsprozess dem Unternehmen nun die Entwicklung von Anwendungs-Prototypen auf dem Betriebssystem erlaubt, ohne erst abwarten zu müssen, bis sich ein externer Anbieter um spezielle Anforderungen kümmert.

Aber Linux stellt auch eine Herausforderung dar. Auch wenn Oracle eindeutig eigene Interessen bei der Unterstützung von Linux verfolgt – so wie IBM in den letzten Jahren -, muss es doch einen diplomatischen Balanceakt vollbringen, um es sich nicht mit der Open-Source-Community oder Linus Torvalds zu verscherzen.

ZDNet hatte vor kurzem Gelegenheit, mehr über die Strategie von Oracle zu erfahren – und zwar direkt von dem Mann, der firmenintern nur noch „Mr. Linux“ genannt wird.

CNet: Ist Ihre Gruppe völlig separat strukturiert, so dass es nicht zu Interaktionen mit den Gruppen für die Anwendungsentwicklung bei Oracle kommt?

Coekaerts: Es gibt zwar eine Menge Interaktion, aber wir wollen unsere Gruppe nicht zum Teil einer Produktabteilung machen. Die Oracle-Produkte müssen unter Linux funktionieren, deshalb geben wir allen entsprechende Empfehlungen. Doch wir wollen uns nicht unter die Entwickler mischen, die an Oracle-Produkten arbeiten. All diese Projekte halten ihren Sourcecode unter Verschluss, während alles, was wir mit Linux machen, offen ist. Wir wollen z. B. keine binären Treiber mit geschlossenem Sourcecode.

CNet: Ist das nicht ein Widerspruch?

Coekaerts: Das ist ein prima Arrangement. Wir wollen, dass SuSE und Red Hat und United Linux all unsere Entwicklungen benutzen, damit ihre nächsten Versionen besser mit Oracle funktionieren.

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ZDNet.de Redaktion

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