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Peter Cochranes Visionen: Intelligente Maschinen

Für die Zeit nach 2020 und „Moore’s Wall“ lassen sich nur sehr unsichere Prognosen erstellen, aber es wird noch weitaus mehr Möglichkeiten geben als heute – und sehr viel mehr technologische Reichtümer, als wir seit der Erfindung der Glühkathodenröhre von DeForest im Jahr 1915 angehäuft haben. Meiner Meinung nach sind durchaus Geräte vorstellbar, die mindestens um das 100-Milliarden-fache stärker sind als heute.

Was würden uns solche Geräte bieten? Ich denke, das werden Maschinen von hoher Intelligenz sein, die ihren Standort und ihren Zustand bestimmen, ihre Umwelt und Kontexte erkennen können (Kognition und Kontextualisierung), die aber auch in der Lage sind, sich kontinuierlich automatisch an eine dynamische Welt anzupassen. Sie werden die Bedürfnisse der Menschen vorhersehen können und zu unserem spezifischen und individuellem Nutzen handeln. Und hoffentlich werden sie auch die Tyrannei der grafischen Benutzeroberfläche (GUI) beseitigen.

Wenn ich heute um die Welt reise, muss ich mein Mobiltelefon und meinen Laptop überall auf verschiedene Funkbänder, Netzbetreiber und Kontrollsysteme einstellen. Normalerweise sind diese Funktionen nicht vollautomatisch, und das Wechseln zwischen den LANs im Hotel, in der Firma, zu Hause, dem Funk-LAN, dem Dial-up-Modem und anderen Betriebszuständen ist äußerst umständlich. Auch beim Besuch von Firmen, Universitäten und Privatpersonen ist nichts einfach.

Wenn doch nur alles automatisiert wäre und ich einfach zwischen den Systemen hin- und herschalten könnte. Ich habe wirklich kein Bedürfnis danach, das Netzwerk auszuwählen und die Geräte für den Kommunikationsaufbau einzurichten. Und könnten doch bloß all meine Dateien und Support-Systeme automatisch aktualisiert werden, während ich unterwegs bin. Wie viel effizienter könnte ich doch arbeiten!

Ich gehe davon aus, dass bis 2020 alle unsere Geräte in der Lage sein werden, intelligente Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie Nachrichten durch einen Raum oder Gebäude transportieren können, anstatt sich auf das dumme Routing von heute zu verlassen. Ich erwarte, dass standortbasierte Aktivitäten und Situationen in meine Geräte integriert werden, damit diese intelligente Entscheidungen über meine Reisen, Arbeiten und Kommunikationen treffen können. Was ich brauche, ist sehr viel weniger Überlastung und sehr viel mehr Effektivität, und nur intelligente Maschinen sind in der Lage, mir dies zu geben. Ich brauche Technologie zur Verbesserung meiner Existenz, Technologie, die erkennt, wenn ich müde, hungrig oder erfolgreich bin, und mich automatisch dazu bringt, die richtigen Aktivitäten und Entscheidungen zu wählen.

Peter Cochrane ist Mitbegründer von ConceptLabs CA, wo er als Mentor, Berater und so genannter „Business Angel“, also als vermögender Privatinvestor, für die verschiedensten Unternehmen tätig ist. Im Rahmen seiner 38-jährigen Karriere in der Telekommunikationsbranche war er auch als CTO und Head of Research bei British Telecom beschäftigt. Er hat eine Reihe herausragender Positionen als Technologe, Unternehmer, Autor und Humanist inne und ist Großbritanniens erster Professor für das „Öffentliche Verständnis von Wissenschaft und Technologie“. Für weitere Informationen über Peter Cochrane besuchen Sie bitte seine Website unter: www.cochrane.org.uk.

Eine zurückhaltende Schätzung zeigt, dass sich meine Produktivität etwa alle zehn Jahre verzehnfacht hat, jetzt aber stagniert. Der Hauptgrund dafür ist, dass die menschlichen Aspekte von Technologie nicht schnell genug voranschreiten. Ohne intelligente Maschinen kann ich meine bereits verbesserte Intelligenz und Produktivität nicht mehr steigern.

Werden sich intelligente Maschinen verkaufen lassen? Man schaue sich nur einmal die Verkaufszahlen für intelligente Staubsauger, Rasenmäher oder sogar für Roboter-Haustiere an. Die Menschen identifizieren sich mit allem, was auch nur im Entferntesten intelligent ist – selbst wenn es nur Technologie ist!

Diese Kolumne wurde nach dem Zusammentreffen mit einem wahrhaft dummen Geldautomaten diktiert, der sich ganze fünf Minuten lang weigerte, mir meine Kreditkarte zurückzugeben. Einen Tag später tippte mein persönlicher Assistent die Kolumne, und ich lud sie mir über einen Wi-Fi-Link in einem Café in London herunter, bearbeitete sie, und schon war sie über denselben Kanal wieder auf dem Weg zu silicon.com.

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ZDNet.de Redaktion

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