Am anderen Ende des Spektrums scheinen Krankenhäuser die 1865 von Joseph Lister eingeführten Grundlagen der Hygiene vergessen zu haben und glauben, bei ihren Reinigungsverträgen Geld einsparen zu können. So kommt es dazu, dass schmutzige Krankenhäuser für den vorzeitigen Tod von wöchentlich über 100 Menschen verantwortlich sind – einen Tod, der Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) und Infektionen mit anderen Keimen zuzuschreiben ist. Zudem wird unser Arsenal an Antibiotika auch weiterhin durch zu häufige Verwendung und Missbrauch dezimiert.
Auch heute noch kommen Menschen auf tragische Weise bei überflüssigen Eisenbahnunfällen ums Leben. Hat man etwa entschieden, nicht mehr in Sicherheitsmaßnahmen, neue Gleise, Signaleinrichtungen und Waggons zu investieren, um die Betriebskosten zu senken? In einigen Fällen beläuft sich der Nettoschaden solcher Todesfälle auf Milliarden für den Verlust an nationaler Produktivität, die Zeit der Pendler in den Zügen und für Gleisreparaturen, die die ursprünglichen Einsparungen bei weitem übertreffen.
Wie seltsam ist es doch, dass alljährlich Zehntausende bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, aber häufig nur geringfügige Beträge für die Reparatur, Wartung und Erweiterung der grundlegenden Straßeninfrastruktur ausgegeben werden. Es heißt zwar, die Geschwindigkeit tötet, jedoch scheinen es in den meisten Fällen die schlechten Straßen zu sein. Werden wir es also erleben, dass Regierungsbeamte für Vergehen beschuldigt werden, deren Wesen dem der Tötung durch Unternehmen („corporate manslaughter“) entspricht? Ich glaube kaum.
Der dot-com-Boom und seine Krise, das Abwürgen der New Economy, wurde hauptsächlich durch einen grundlegenden Mangel an Bandbreite verursacht. Trotzdem sorgte das UMTS-Lizenzierugsfiasko dafür, dass die Telekommunikationsunternehmen in der EU um mehr als 100 Mrd. Euro beraubt wurden. Wären nur 50 Mrd. Euro von diesem Geld zur Verfügung gestellt worden, hätte man jeden Haushalt und jedes Büro in der EU mit Glasfaser-Bandbreite ausstatten können, die die Wirtschaft verändern würde.
Große Teile des Silicon Valleys und Kaliforniens waren in letzter Zeit der Ort von Stromausfällen. Die Ursache dafür war die Deregulierung der Stromindustrie – es lag daran, dass die nicht kosteneffektiven Erhöhung der Spitzenbelastung durch die Habgier der Unternehmen ersetzt wurde. Die Debakel um Enron und WorldCom beeinträchtigten andere große Namen in der Consulting- und Finanzbranche – die in einigen Fällen sogar daran zugrunde gingen. War dies gänzlich auf Gaunereien im Unternehmen und in der Führungsebene zurückzuführen, oder lag es größtenteils an Ignoranz und Blindheit gepaart mit der ausschließlichen Konzentration auf kurzfristigen Gewinn? Die Liste lässt sich beliebig fortführen.
Peter Cochrane ist Mitbegründer von ConceptLabs CA, wo er als Mentor, Berater und so genannter „Business Angel“, also als vermögender Privatinvestor, für die verschiedensten Unternehmen tätig ist. Im Rahmen seiner 38-jährigen Karriere in der Telekommunikationsbranche war er auch als CTO und Head of Research bei British Telecom beschäftigt. Er hat eine Reihe herausragender Positionen als Technologe, Unternehmer, Autor und Humanist inne und ist Großbritanniens erster Professor für das „Öffentliche Verständnis von Wissenschaft und Technologie“. Für weitere Informationen über Peter Cochrane besuchen Sie bitte seine Website unter: www.cochrane.org.uk. |
Wer trägt die Schuld an all dem? Wie konnten wir so blind und dumm werden? Ich vermute, es liegt an der Komplexität und an breit gestreuter Verantwortung. Wir haben Technologien im Einsatz, die unsere Kommunikation und unsere Fähigkeit beschleunigen, Entscheidungen anzuordnen, ohne in Modelle und Hilfsmittel zu investieren, mit denen sich die Ergebnisse erkennen und verstehen lassen. Wir haben einfach nicht in geeignete Management-Werkzeuge und Systeme investiert.
Es ist nicht so, dass diese nicht existieren würden, sondern wir haben die Technologie oder den Wandel vielmehr nicht verstanden oder geschätzt. Die Art und Weise, wie wir unsere moderne Regierung und Wirtschaft führen, erinnert sehr an das Fliegen eines Jumbo-Jets ohne Instrumente und mit heruntergelassenen Jalousien. Eine Denkweise, die der Epoche von Charles Dickens entspringt, wird in einer Welt der Star-Trek-Technologie einfach nicht funktionieren.
Dieser Aufsatz wurde nach einer langen Woche geschrieben, in der ich versucht habe, in Bezug auf einen Großkundenauftrag mit jeder Menge zueinander in Widerspruch stehenden Anforderungen und Bedürfnissen die richtigen Entscheidungen zu treffen. An einem geschäftigen Samstagmorgen wurde dieser Text mit Hilfe meines G4-Laptops und GSM-Mobiltelefons von einem Café in Ipswich aus zu silicon.com übertragen.
|
Page: 1 2
Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…
Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…
Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.
Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…
Mit dem Internet verbundene Digitale Bilderrahmen oder Mediaplayer können mit Schadsoftware infiziert werden und sind…
Schädliche Apps können unter Umständen einen Systemabsturz auslösen. Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt eine Remotecodeausführung.