In einer Hinsicht überrascht die Online-Bevölkerung sehr: Pornografie und Sicherheit stellen für sie keine besonders relevanten Themen dar, weniger als 3 % machen sich darüber Sorgen. Andererseits haben Eltern das Gefühl, sie sollten die von ihren Kindern vor dem PC oder Fernseher verbrachte Zeit kontrollieren, vor allem auch die Inhalte. Das sehen die Kinder natürlich anders. Sie tun und sehen sowieso, was sie wollen, denn ihre Eltern sind leicht zu hintergehen.
Mehr als 80 % der Befragten sind der Meinung, dass sie genau die richtige Zeitdauer online verbringen. Und niemand gibt deswegen Aktivitäten auf, die nichts mit dem Computer zu tun haben, wie z.B. Sport, Treffen mit Freunden und Hobbys. Sie sind der Auffassung, dass ihr Leben produktiver geworden ist dank der positiven Effekte, die der Computer mit sich bringt, und noch mehr durch die Verringerung des Fernsehkonsums. Und Internet-Nutzer sind wesentlich optimistischer, was die Vorteile von IT-Technologien im Allgemeinen betrifft, als Nicht-Nutzer.
Die Ergebnisse bei denjenigen, die noch nicht online sind, stellen praktisch das Gegenstück zu allen oben beschriebenen Punkten dar. Die 16 %, die kein Interesse am Internet bekundet haben, sagen, sie würden um keinen Preis der Welt einen Computer kaufen oder online gehen. Insgesamt besitzen 84 % der Leute mit Internetanschluss auch E-Mail-Accounts, und mehr als 40 % schauen mehrmals am Tag nach neuer E-Mail. Der Grad der Zufriedenheit mit dem Internet liegt bei 80 %, wobei die Zugangsgeschwindigkeit immer noch am häufigsten für Unmut sorgt und auch der Mangel an Breitbandanschlüssen ein wichtiges Problem darstellt.
Inzwischen scheint es immer mehr (positive) Berichte im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Internets zu geben. Wenn man einen Blick in die Vergangenheit wirft, wird man einen ähnlichen Fortschritt bei der Dampfmaschine, dem Automobil, Telefon, Radio und Fernsehen feststellen können. Ich kann mich an Diskussionen im Fernsehen erinnern, bei denen es um den schlechten Einfluss von Fernsehsendungen ging, in denen nackte Leute, Gewalt, Pop-Musik oder Schimpfwörter vorkamen. Dies alles kommt uns heutzutage recht harmlos vor, und die Gesellschaft scheint durch solche Programme keineswegs verdorben worden zu sein. Vielleicht können wir daraus lernen, dass Freiheit tatsächlich funktioniert.
Peter Cochrane ist Mitbegründer von ConceptLabs CA, wo er als Mentor, Berater und so genannter „Business Angel“, also als vermögender Privatinvestor, für die verschiedensten Unternehmen tätig ist. Im Rahmen seiner 38-jährigen Karriere in der Telekommunikationsbranche war er auch als CTO und Head of Research bei British Telecom beschäftigt. Er hat eine Reihe herausragender Positionen als Technologe, Unternehmer, Autor und Humanist inne und ist Großbritanniens erster Professor für das „Öffentliche Verständnis von Wissenschaft und Technologie“. Für weitere Informationen über Peter Cochrane besuchen Sie bitte seine Website unter: www.cochrane.org.uk. |
Wenn man die Quersumme aus all diesen Ergebnissen zieht, ergibt sich eine nützliche Konstante: 10 Jahre. Im Verlauf des jüngsten technologischen Fortschritts während und seit der Industriellen Revolution schien es immer ungefähr 10 Jahre zu dauern, bis die Gesellschaft das Neue akzeptierte. Scheckbücher, Kreditkarten, Daueraufträge, Einzugsverfahren, Online-Bezahlung, Computer zu Hause, Mobiltelefone, Digitalkameras, Videorekorder, VHS, CDs, DVDs usw. – immer dauerte es ungefähr 10 Jahre bis zur allgemeinen Akzeptanz. Aber bei jedem Übergangspunkt haben die Maschinenstürmer alles daran gesetzt, um den Fortschritt aufzuhalten. Durch Schreibmaschinen verlernen die Menschen das Schreiben mit der Hand, Fernsehen wird uns alle zu Zombies machen, Computer sind der Tod der Bildung, Pornografie auf Video hat schädliche Auswirkungen auf die ganze Bevölkerung etc. Natürlich findet sich in all diesen Einwänden ein Fünkchen Wahrheit, aber immer überwiegen die Vorteile die Nachteile.
Die Wirklichkeit des Internets – und sein großer Erfolg – besteht darin, dass es dank seiner Transformation dessen, wie wir Wirtschaft betreiben, in weniger als einem Jahrzehnt so gut wie unsichtbar geworden ist. Es ist einfach allgegenwärtig. Es ist akzeptiert und stellt die Norm für Wirtschaft und Gesellschaft dar und erweist sich darin als höchst nutzbringend. Nur ein paar Technikgegner sind noch nicht überzeugt, aber diese befinden sich inzwischen in der Minderheit und verlieren zunehmend an Bedeutung. Vielleicht hören dann auch endlich die nutz- und sinnlosen Diskussionen auf!
Diese Kolumne habe ich auf Band diktiert, als ich auf der A14 zwischen Cambridge und Ipswich unterwegs war. Sie wurde von meiner Sekretärin auf ihrem Apple-Notebook getippt. Diese schickte mir die Datei von zu Hause aus über ihren Breitbandanschluss. Ich habe den Text im Intercity von Ipswich nach London mit meinem GSM-Handy auf mein G4-Laptop heruntergeladen, ihn sofort nach dem Frühstück überarbeitet und noch vom selben Zug aus auf demselben Weg an silicon.com geschickt.
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