In Nürnberg hält man sich seit Wochen sehr bedeckt: Weder Suses Unternehmenssprecher Christian Egle noch CEO Richard Seibt haben mehr als einen Satz zum derzeitigen Verhältnis zum noch-Partner SCO abgegeben. „Wir haben Vorsorge getroffen, dass weder Suse noch Suse-Kunden irgendwelche Forderungen zu fürchten haben“, hatte Egle gegenüber ZDNet erklärt. Der US-Sprecher von Suse, Joe Eckert, hatte zuvor mitgeteilt: „Wir haben gegenseitige Entwicklungsabkommen mit SCO, die auch die übergreifende Lizenzierung regeln. Unsere Anwälte sagen uns, dass wir dadurch vor jeglichen rechtlichen Schritten schützen, die SCO vielleicht demnächst ergreift.“ Doch dieses „gegenseitige Entwicklungsabkommen“ will SCO nicht gelten lassen. Der Nürnberger Distributor befindet sich nämlich längst im Fadenkreuz von SCO-Chef Darl McBride.
„Wir haben unsere United Linux-Aktivitäten mit Sicherheit ausgesetzt“, erklärte nun SCO-Sprecher Chris Sontag, Senior Vice President und General Manager SCOsource bei der SCO Group. Er fügte hinzu, dass sich Eckert auf dem Holzweg befinde: Kein Vertrag dieser Welt schütze Suse vor Rechtsansprüche durch SCO. „Öffentliche Äußerungen dieser Art entbehren jeglicher Wahrheit“, so Sontag.
Wie laufend berichtet, hat SCO kurz vor der CeBIT erklärt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995. In Vorbereitung auf den Gerichtstermin hat SCO-Chef Darl McBride Anwälte damit beauftragt, die Kernel von Unix und Linux zu vergleichen. Das Ergebnis wurde vom SCO-Boss vor wenigen Tagen vorgelegt: Die Übereinstimmungen seien frappierend, in weiten Teilen wären ganze Sequenzen wenig oder gar nicht modifiziert abgekupfert worden. „Wir haben Passagen gefunden (…) in denen Zeile für Zeile des Linux-Kernels mit unserem Unixware-Code übereinstimmen“, so der SCO-Chef. „In anderen Fällen wurde der Code so umgeschrieben, dass er seine Herkunft verbirgt – tatsächlich stammt er aber aus Unixware.“ McBride sieht seine Firma unter anderem berechtigt, von Linux-Distributoren Lizenzgebühren einzufordern.
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