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Wie geht es mit dem Internet weiter?

4. Politische Fragen und Unterhaltung
Eine allerorts gehegte Überzeugung im Hinblick auf das Internet ist, dass es sich im Wesentlichen nicht zensieren lasse. Diese Überzeugung erlitt eine ziemliche Schlappe, als ungeachtet zahlreicher Bedenken die australische Regierung 1999 Zensurbestimmungen für das Internet verabschiedete, ohne dass die gesamte digitale Wirtschaft zusammenbrach. (Zugegebenermaßen erlitt ein großer Teil der digitalen Wirtschaft einen Kollaps, doch würde selbst der hartgesottenste Zyniker wohl kaum so unfair sein und Senator Alston hierfür die gesamte Schuld zuschieben.)

Auch wenn Australiens Versuche einer Netzzensur letztendlich nicht viel Wirkung zeigten, kann man das Gleiche leider nicht über die jüngste Entwicklung in China sagen. Eine Forschergruppe der Harvard Law School fand in einer sechsmonatigen Studie heraus, dass chinesische Behörden routinemäßig den Zugriff auf bis zu 19.000 Websites blockieren. Und während sich Australien vorwiegend damit beschäftigt, den Zugriff auf Pornografie und Bombenbauanleitungen einzuschränken, blockierte China nur 15 Prozent der im Test aufgerufenen Sites mit Erwachsenen-Inhalten, sondern konzentrierte sich vielmehr auf Sites mit Informationen über politische Themen, die als für das gemeine Volk nicht geeignet angesehen werden. Diese offensichtliche Fähigkeit, den Internetzugriff massiv zu steuern, lässt darauf schließen, dass der derzeitige Kampf zwischen Verfechtern der Redefreiheit und denen, die glauben, dass eine stärkere Überwachung der online verfügbaren Inhalte erforderlich sei, in absehbarer Zeit wohl kaum an Intensität verlieren wird.

Ein Hauptverfechter der letztgenannten Argumentation ist die Unterhaltungsindustrie, die unermüdlich Prozesse gegen Peer-to-Peer-Filesharing-Systeme anstrengt, sobald sich diese in die digitale Schusslinie begeben. Bis heute haben sich solche Bemühungen, dem Phänomen des massiven Dateientauschs Einhalt zu gebieten, als fruchtlos erwiesen. Stattdessen hatten sie nur Gegenklagen von Verbrauchern zur Folge, die dagegen protestieren, als Diebe eingestuft zu werden. Die führenden Köpfe der Musikindustrie werden jedoch zweifelsohne durch das von China gegebene Beispiel ermuntert, auch wenn sie derzeit erst noch heraus finden müssen, wie sie die ungezügelte Piraterie im Bereich physischer Unterhaltungsmedien stoppen können.

Nicht, dass die Piraterie nur in China vorkäme. Laut einer kürzlich von Gartner G2 durchgeführten Untersuchung sind 82 Prozent der US-amerikanischen Verbraucher der Meinung, dass das Erstellen von Sicherungskopien von DVDs, Audio-CDs und Spielsoftware legal sein sollte. Australische Gerichte haben außerdem das Recht der Verbraucher bestätigt, Spielkonsolen zu modifizieren, damit auch kopierte Discs abgespielt werden können. Verbindet man das mit den immer günstigeren Breitbanddiensten, sieht es nicht so aus, als würde es zukünftig eine einfache Lösung dafür geben, wie sich das Internet in ein seitens der Industrie abgesegnetes Unterhaltungsmedium entwickeln könnte und welchen Gesetzen es dann unterliegen würde.

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ZDNet.de Redaktion

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