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Wie geht es mit dem Internet weiter?

5. Die fünf Sinne
Internetdienste bieten seit langem visuelle Reize in Form von Text und Bildern und haben sich zudem für den Vertrieb von Audiomaterial als äußerst nützlich erwiesen. Geht es aber darum, die anderen Sinne – die Tast-, Geschmacks- und Geruchssinne – zu bedienen, hinken sie hinterher. Obwohl manche unbedeutenden Prototypen im Stil des „Smell-O-Vision“-Geruchskinos auftauchten, haben sich bisher die aussichtsreichsten Entwicklungen im Tastbereich gefunden, was für viele eine Überraschung sein mag.

Kürzlich konnte ein Chirurg in Australien im Rahmen einer Vorführung einen Trainee in Schweden über eine normale Internetverbindung durch eine virtuelle chirurgische Gallenblasenentfernung führen. „Der Trainee konnte spüren, wie der Ausbilder seine Hand am Schauplatz führte, obwohl sie sich in ganz unterschiedlichen Teilen der Welt befanden“, so Chris Gunn, Forscher im Bereich Virtuelle Realität bei CSIRO. „So konnten sie auch die simulierte Gallenblase, die Leber und den Gallengang gemeinsam fühlen, strecken und handhaben und sich gegenseitig die Hand führen, als ob sie im gleichen OP-Saal stünden“, erläuterte Gunn weiter.

Dies wurde zum Teil durch die Nutzung der von CSIRO entwickelten „haptischen Werkbank“ erreicht, die die Handhabung dreidimensionaler Objekte mit berührungsempfindlichen Werkzeugen ermöglicht. Die Aspekte der Netzsteuerung waren jedoch ebenfalls sehr wichtig. „Unsere Software wird mit durch Netzverzögerungen und -schwankungen verursachten Problemen fertig“, fügte Gunn hinzu. „Eine auf Kooperation beruhende virtuelle Umgebung wie diese beinhaltet eine Menge an Informationen. Es kommt vor allem darauf an, zu entscheiden, welche Informationen zwischen den beiden Computern auszutauschen sind, und es muss sichergestellt werden, dass nur die allerwesentlichsten Informationen eine hohe Priorität genießen. Die Vorführung läuft über eine standardmäßige Internetverbindung, die sich über eine Distanz von 22.000 Kilometern, über zwei Ozeane und einen Kontinent, erstreckt.“ Obwohl zurzeit direkte Anwendungen für diese Technologie nur im Gesundheitsbereich entwickelt werden, könnte sie auch in vielerlei anderen Ausbildungsanwendungen eingesetzt werden. Wahrscheinlich bestünde auch ein aussichtsreicher Markt im Bereich von Angeboten für Erwachsene, was an dieser Stelle jedoch nicht weiter vertieft werden soll.

Die Probleme bei der Übertragung von Tastdaten stellen zudem einen der Schlüsselbereiche der Internettechnologie heraus, in dem dringend Fortschritte gemacht werden müssen – die Fähigkeit, die Servicequalität (QOS) zu garantieren. QOS war schon immer ein Problem für standardmäßige IP-Netze, die mehr Wert auf die letztendliche und komplette Lieferung von Informationen legen als auf die Bereitstellung schwankungsfreier Verbindungsgeschwindigkeiten. Und mit der Unterstützung von Technologien wie z. B. MPLS (Multi-Protocol Label Switching) durch Telekommunikationsunternehmen sollte eine verlässliche QOS zu realisieren sein, womit sich die Möglichkeit zuverlässigerer virtueller Privatnetze und hoch qualitativer Videokonferenzen eröffnet.

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ZDNet.de Redaktion

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