Sachen gibt’s, die…. Microsoft wird den Unix-Code von SCO in Lizenz nehmen. Am frühen Sonntagmorgen MEZ teilte Microsofts Anwalt Brad Smith mit, der Kauf der Lizenz sei „ein Zeichen für Microsofts anhaltenden Respekt vor geistigem Eigentum“. Zudem sollten auch andere Unternehmen bitteschön geistiges Eigentum anerkennen — zum Wohle der ganzen Branche. Man werde die Lizenz dazu einsetzen, Services für Unix anzubieten sowie die Interoperabilität mit der eigenen Software mit Unix-Produkten zu gewährleisten.
Hintergrund des überraschenden Schrittes dürfte eine Befeuerung des seit Wochen andauernden Streites von SCO mit dem Rest der Linux-Gemeinde sein: Wie laufend berichtet, hat SCO kurz vor der CeBIT erklärt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995.
In Vorbereitung auf den Gerichtstermin hatte SCO-Chef Darl McBride Anwälte damit beauftragt, die Kernel von Unix und Linux zu vergleichen. Das Ergebnis wurde vom SCO-Boss vor wenigen Tagen vorgelegt: Die Übereinstimmungen seien frappierend, in weiten Teilen wären ganze Sequenzen wenig oder gar nicht modifiziert abgekupfert worden. „Wir haben Passagen gefunden (…) in denen Zeile für Zeile des Linux-Kernels mit unserem Unixware-Code übereinstimmen“, so der SCO-Chef. „In anderen Fällen wurde der Code so umgeschrieben, dass er seine Herkunft verbirgt – tatsächlich stammt er aber aus Unixware.“ McBride sieht seine Firma unter anderem berechtigt, von Linux-Distributoren Lizenzgebühren einzufordern.
Der bislang letzte Schritt in der anhaltenden Auseinandersetzung war SCOs Aufkündigung des United Linux-Bundes: „Wir haben unsere United Linux-Aktivitäten mit Sicherheit ausgesetzt“, erklärte SCO-Sprecher Chris Sontag Ende vergangener Woche. Bestehende Verträge mit den Partnern könnten diese vor Rechtsansprüche nicht schützen.
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