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Microsoft/SCO-Deal schlägt Wellen

Microsoft hat den Unix-Code von SCO in Lizenz genommen. Der Redmonder Anwalt Brad Smith teilte vor wenigen Tagen mit, man werde die Lizenz dazu einsetzen, Services für Unix anzubieten sowie die Interoperabilität mit der eigenen Software mit Unix-Produkten zu gewährleisten. Was folgte war ein weiterer Aufschrei der durch SCOs neuste Aktivitäten aufgeschreckten Linux-Gemeinde. Analysten bewerten nun die Risiken und Chancen, die sich aus dem überraschenden Deal ergeben.

„(Die Lizenz) erlaubt es Microsoft, das Gefühl der Unsicherheit, des Zweifels und der Angst innerhalb der Linux-Gemeinde weiter anzuheizen“, kommentierte etwa der Illuminata-Analyst Gordon Haff. „Für Microsoft ist es aber zunächst ein abwehrender Schritt, was nicht heißt, dass die Verkaufs- und Marketingleute des Unternehmens Kapital daraus schlagen werden.“

Auch Bruce Perens, Debian-Mastermind und innoffizieller Sprecher der Community, zeigt sich überzeugt, dass es Microsoft um die Erzeugung von FUD – fear, uncertainty and doubt (Angst, Unsicherheit und Zweifel) – geht. Zudem wiederholte er seine Vermutung, hinter den jüngsten Angriffen von SCO stehe Microsoft. Das ist von dem Konzern aber bislang dementiert worden. „Ich glaube, das ist eine symbolische Geste von Microsoft, um andere Unternehmen einzuschüchtern.“ Diese könnten sich nun im Zugzwang fühlen, ebenfalls eine Lizenz von SCO zu erwerben. „Aber gleichzeitig glaube ich“, so Perens weiter, „dass das ganze SCO mehr schadet als Microsoft. Es sieht nämlich so aus, als ob sie seit Anfang an mit Microsoft zusammengearbeitet hätten.“

IBM hielt sich wie seit Monaten üblich sehr bedeckt. Schließlich ist Big Blue als erster ins Kreuzfeuer von SCO-Chef Darl McBride geraten. Wie laufend berichtet, hat dieser kurz vor der CeBIT erklärt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995. In Vorbereitung auf den Gerichtstermin hatte McBride Anwälte damit beauftragt, die Kernel von Unix und Linux zu vergleichen. Das Ergebnis wurde vom SCO-Boss vor wenigen Wochen vorgelegt: Die Übereinstimmungen seien frappierend, in weiten Teilen wären ganze Sequenzen wenig oder gar nicht modifiziert abgekupfert worden. Der jüngste Schlenker im SCO-Fall beeinflusse die Taktik IBMs aber nicht, so Unternehmenssprecher Trink Guarino.

ZDNet.de Redaktion

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