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Peoplesoft-Offerte: Conneticut will Oracle verklagen

Der milliardenschwere Übernahmepoker um den US-Softwarehersteller Peoplesoft wird nun auch die Justiz beschäftigen. Der US-Bundesstaat Conneticut kündigte eine Klage gegen den Branchenriesen Oracle an, weil dieser durch die geplante feindliche Übernahme von Peoplesoft das Wettbewerbsrecht verletze und die Wirtschaft schädige.

Wenige Stunden zuvor hatte Oracle seinerseits Klagen gegen die Unternehmensführung des kleineren Konkurrenten angekündigt und zugleich sein Angebot kräftig nachgebessert. Die Offerte beläuft sich nach Angaben von Oracle nun insgesamt auf 6,3 Milliarden Dollar (rund 5,3 Milliarden Euro). Das Justizministerium von Connecticut erklärte, es werde noch am Mittwoch eine Antitrust-Klage gegen Oracle beim US-Bezirksgericht in Hartford einreichen. Damit unternehme Connecticut „die nötigen Schritte zum Schutz seiner Steuerzahler“, betonte der Gouverneur des Bundesstaats, John Rowland.

In der Erklärung des Justizministeriums hieß es, das erklärte Vorhaben von Oracle-Chef Larry Ellison, die Produkte des Konkurrenten nach der Übernahme vom Markt zu nehmen, werde zu Preiserhöhungen für die Unternehmen, die Verwaltung und die Verbraucher führen. Sie wären dann gezwungen, statt der bisher genutzten Peoplesoft-Programme die Software anderer Anbieter zu kaufen. Auch Regierung und Behörden von Connecticut sind den Angaben zufolge Kunden von Peoplesoft. Die Entscheidung des Bundesstaates wurde verkündet, nachdem Oracle seine Offerte an die Aktionäre von Peoplesoft um 1,2 Milliarden Dollar erhöht hatte.

Das erste Angebot über 5,1 Milliarden Dollar hatte die Peoplesoft-Führung zurückgewiesen. Ellison betonte, Vertreter seines Unternehmens hätten in den vergangenen Tagen mit Peoplesoft-Anteilseignern gesprochen, die eine Mehrheit an der Firma hielten. Dabei sei vielfach ein höherer Kaufpreis als Bedingung für eine Zustimmung zu der Übernahme genannt worden. Zugleich will Oracle Klagen gegen Peoplesoft und dessen Vorstand anstrengen – mit der Begründung, das Unternehmen habe die eigenen Aktionäre widerrechtlich an der Annahme des Übernahme-Angebots gehindert. Die Peoplesoft-Führung habe mit ihrer kategorischen Ablehnung der Oracle-Offerte gegen ihre Pflichten verstoßen, weil sie nicht im besten Interesse ihrer Aktionäre gehandelt habe.

Neben Peoplesoft richtet sich die Klage auch gegen J.D. Edwards, ein Unternehmen, mit dem Peoplesoft fusionieren will. Oracle erklärte nun definitiv, bei einer erfolgreichen Übernahme nicht an dem Kauf von J.D. Edwards festhalten zu wollen. Peoplesoft hatte vor einigen Tagen erklärt, neben einer Verunsicherung der Kunden sei es Ziel des Übernahmeangebots von Oracle, den Zusammenschluss mit J.D. Edwards zu verhindern.

ZDNet.de Redaktion

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