Kurz vor der Geisterstunde hat Intershop gestern Nacht Anleger und Analysten mit einer Schreckensbotschaft schockiert: Um 23:24 Uhr veröffentlichte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung eine Gewinnwarnung und kündigte nochmals „weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen“ an. Das Papier brach zu Börsenbeginn am Donnerstag morgen massiv ein: Im vorbörslichen Handel verlor die Aktie gut 17 Prozent und wurde auf 1,50 Euro taxiert. Der erste Kurs lag bei 1,70 Euro.
Aufgrund des für das zweite Quartal 2003 erwarteten Umsatzes in Höhe von rund sechs Millionen Euro rechnet Intershop für das Geschäftsjahr 2003 mit einem Gesamtumsatz von 20 bis 25 Millionen Euro und einem Verlust vor Steuern in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Bisher war die Gesellschaft für das laufende Geschäftsjahr 2003 von einem Gesamtumsatz etwas unter dem Vorjahresniveau in Höhe von 45,1 Millionen Euro sowie einem EBITDA-Verlust in Höhe von etwa fünf Millionen Euro ausgegangen.
Im Klartext: Das Minus wird nicht nur viermal so groß sein, wie bisher eingeplant, sondern auch auf der gleichen Höhe der Einnahmen liegen. Die Reaktion von Intershop: „Die Gesellschaft plant, seinen weltweiten Personalbestand in Höhe von 445 Mitarbeitern zum 30. Juni 2003 entsprechend dem für das Geschäftsjahr 2003 erwarteten Umsatzniveau erheblich zu reduzieren“. Die Personalmaßnahmen sollen alle Funktionsbereiche des Unternehmens betreffen. Wie viele Mitarbeiter entlassen werden sollen, gab die Firma nicht bekannt. Das Ziel sei es, Intershops technologische Kernkompetenz im Bereich Forschung und Entwicklung zu erhalten.
Im Ausland will Intershop seine Produkte zukünftig weitgehend über Distributionspartner vertreiben. Das Unternehmen erwartet, über rund fünf Millionen Euro an derzeit verfügungsbeschränkten liquiden Mitteln in naher Zukunft wieder uneingeschränkt verfügen zu können.
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