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Suse nimmt Kurs auf den Desktop

Neben SCO sorgte diese Woche ein weiteres Announcement für Aufsehen: Suse will künftig verstärkt mit Red Hat kooperieren, beide haben sich vertrieblich verzahnt. Hat Suse, lange Zeit neben Red Hat favorisierter Partner der Firma von Scott McNealy, den Kürzeren gezogen?

Geck: Nein, wir sprechen aktuell intensiv mit Sun, die von uns anvisierte Zusammenarbeit wird über die mit Red Hat hinausgehen. Da ist noch viel zu erwarten! Aber wenn man eine Angebotspalette gemeinsam erarbeitet, also einen gemeinsamen Schritt nach vorne macht, hat man zumindest am Start einen gewissen Geschwindigkeitsnachteil. Es ist aber kein großes Geheimnis, dass wir uns künftig stärker auf dem Desktop engagieren wollen.

Sie arbeiten am Mad Hatter-Projekt (Codename von Suns für den Sommer angekündigtem Linux für den Desktop; Anm. d. Red) mit? Wir dachten, das wäre ebenfalls Red Hat basiert?

Geck: Red Hat hat die Grundlage für das Sun Linux geliefert, aber eine Client/Server-Strategie lässt sich besser auf Grundlage des Suse Enterprise Servers realisieren. Damit decken wir ja prinzipiell alles ab, von der IA32-Architektur über Itanium und HP bis zu jedem Betriebssystem. Das macht uns ausgesprochen flexibel wenn es darum geht, neue Bedürfnisse abzudecken. Der Server wird noch ergänzt durch unser Angebot für den Desktop, doch die Konfektion muss sich ändern: So unterstützen wir bis zu 32 CPUs, was auf dem Desktop nicht wünschenswert ist, weil Ihnen das zum Beispiel Videos abbricht. Es geht also darum, die Beziehung zwischen Sefver und Client zu konsolidieren. Wir werden unsere Fähigkeiten nutzen, das zu bewerkstelligen.

Egle: Es soll aber jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass wir uns künftig nur mehr auf den Desktop stützen. Wir werden beide Szenarien, sowohl Desktop als auch Server, abdecken.

Neben SCO und indirekt Sun hat sich diese Woche auch Microsoft ausdauernd mit Suse und seinem Linux beschäftigt. Gestern legte der Redmonder-Konzern mit Niederlassung in Schleißheim bei München eine weitere Studie vor, die zeigen soll, dass „bei einer Vielzahl deutscher Unternehmen eine Umstellung der Betriebssystemplattform von Windows NT auf Microsofts aktuelle Betriebsystemplattform (…) Kostenvorteile gegenüber einer vollständigen Umstellung auf Linux bietet“. In anderen Worten: Für Unternehmen sei es billiger bei Windows zu bleiben, als auf das Open Source-Betriebssystem umzusteigen.

Geck: Abstrakt gesprochen: Wenn man Software von Microsoft kauft, erhält man drei Dinge: Erstens den Code sowie die Erwartung, dass zweitens dieser über die Zeit hinweg gepflegt wird sowie drittens die Lizenz für den Code. Der Unterschied bei Open Source und Linux ist doch, dass ‚drittens die Lizenz für den Code ‚ weg fällt. Der Support und das Service Level Agreement ist aber im Prinzip gleich. Da sehe ich folglich einen Widerspruch zur Behauptung, Windows sei billiger. Das macht die Studie angreifbar.

Microsoft bietet die Infora-Studie zur Einsichtnahme an. Egle hatte bereits vor wenigen Wochen erklärt: „Microsoft hat nur wahr gemacht, was Sie bereits in den so genannten Halloween-Papieren angekündigt haben: sie werden versuchen, Linux mit TCO-Argumenten anzugreifen.“

Zur Person: Jürgen Geck, 35, wurde im April Chief Technology Officer (CTO) des Unternehmens. Er arbeitet seit 1997 bei Suse und leitet seit Februar 2000 als Vice President die Abteilung Technology Partner. Er etablierte zahlreiche erfolgreiche Partnerschaften mit Unternehmen wie AMD, Fujitsu-Siemens, Hewlett-Packard, IBM, Intel, Oracle und SAP. Geck war einer der Väter des ersten „Enterprise“-Angebots auf dem Linux-Markt, dem Suse Linux Enterprise Server und dem damit verbundenen Maintenance-Modell. Im letzten Jahr etablierte er bei Suse ein Technology Partner Programm, welches Hard- und Softwareanbietern ein skalierbares Angebot für die Zusammenarbeit mit Suse bietet. Jürgen Geck studierte Fertigungstechnik an der Universität in Erlangen.

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ZDNet.de Redaktion

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