Der Gründer von Intershop, Stephan Schambach, wird das Unternehmen künftig nicht mehr leiten. Dies hat die Krisenfirma am frühen Montag morgen bekannt gegeben. Schambach habe „mit Zustimmung des Aufsichtrates den Vorstandsvorsitz mit sofortiger Wirkung an den Finanzvorstand Dr. Jürgen Schöttler“ übergeben.
Der bisherige Vorstandsvorsitzende und CEO werde sich zukünftig auf Strategie und Produktentwicklung konzentrieren. „Als Gründer und langjähriger CEO von Intershop habe ich mich dazu entschlossen, die Führung des Unternehmens an meinen Kollegen zu übergeben“, so der Spitzenmanager, der das Unternehmen seit der Gründung vor elf Jahren aufgebaut und geleitet hat. „Nachdem wir mit Unified Commerce Management unser Marktsegment neu definiert und die neuen Produkte zur Marktreife gebracht haben, kommt es jetzt auf konsequente operative Umsetzung an“, gibt der Ex-CEO die Linie vor.
Schöttler ist erst seit etwas mehr als einem Jahr bei Intershop tätig. Er habe sich als „effizienter und umsichtiger Manager in einem sehr schwierigen Umfeld hervorragend bewährt“, so Schambach weiter, der sich darauf freut, „mehr Zeit für die Kunden zu haben“.
Der Führungswechsel fällt in die Zeit der tiefsten Krise für Intershop: Die Firma hatte erst vor wenigen Tagen eingestanden, die Prognosen für dieses Jahr nicht erfüllen zu können. Schon Ende September sollen nur noch 200 der derzeit 445 Mitarbeiter bei Intershop angestellt sein.
Für 2003 rechnet Intershop nur noch mit einem Umsatz von 20 bis 25 Millionen Euro anstatt der ursprünglich erwarteten knapp 45 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Jena weiter mitteilte. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde wahrscheinlich mit rund 20 Millionen Euro vier Mal höher sein als ursprünglich angenommen. Dabei hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben Ende Juni nur noch liquide Mittel von 10,5 Millionen Euro nach 16,7 Millionen Euro drei Monate zuvor.
Kontakt: Intershop, Tel.: 040/237090 (günstigsten Tarif anzeigen)
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