Mehr als 10.000 Telekom-Aktionäre haben nach Angaben der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) einen Antrag auf außergerichtlichen Vergleich gestellt. Die Bearbeitung durch die Öffentliche Rechtsauskunfts- und Vergleichsstelle in Hamburg dauere jedoch an, erklärte DSW-Experte Marc Tüngler am Mittwoch in Düsseldorf.
Zeitgleich laufen Tausende Klagen vor dem Landgericht Frankfurt. Die Anteilseigner werfen dem Bonner Konzern vor, im Verkaufsprospekt zum dritten Börsengang im Jahre 2000 Risiken verschwiegen und Immobilien überbewertet zu haben. Die Aktionäre verlangen ihr Kapital nebst Kosten zurück. Durch das Güteverfahren wird die Verjährungsfrist für die Klage auf Schadenersatz um mindestens ein halbes Jahr verlängert. Sie lief am 26. Mai aus.
Die Anleger wollen mit diesem Manöver Zeit gewinnen. Sie hoffen auf neue Erkenntnisse der Ermittler. Die Staatsanwaltschaft Bonn prüft seit drei Jahren den Verdacht der Falschbilanzierung und des Kapitalanlagebetrugs gegen die Telekom. Offenbar ohne nennenswerten Erfolg. Licht ins Dunkel könnte ein Gutachten des Bundesrechnungshofes bringen, das sich mit der Rolle des Bundesfinanzministeriums bei der Immobilienbewertung beschäftigt.
Auf Anweisung des Ministeriums bleibt der Bericht jedoch unter Verschluss. Weder die Staatsanwaltschaft noch die Telekom dürfen es einsehen. Das Gutachten enthalte keine wesentlichen Informationen für die Ermittler, hieß es zur Begründung.
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