Microsoft und Google auf Konfrontationskurs

Welchen Wert Microsoft auf Sucheinrichtungen legt, wurde letztes Jahr deutlich, als das Unternehmen begann, Pläne für Longhorn zu entwerfen, das 2005 auf den Markt kommen soll. Das Betriebssystem wird eine zentrale Engine besitzen, die den Sumpf aus Word-Dokumenten, Outlook-Mails, Excel-Tabellen und PDF-Dateien eines PCs über ein einziges Tool durchsuchen kann – eine Funktion, die von der PC-Branche und insbesondere von Microsoft seit Jahrzehnten vernachlässigt wurde.

„Microsoft wird es sich zum Ziel setzen, den wahrnehmbaren Unterschied zwischen Web-Suche und lokaler Suche möglichst gering zu halten.“ sagte Chris LeTocq, Analyst bei Guernsey Research.

Weder bei Google noch bei Microsoft standen Gesprächspartner für diesen Bericht zur Verfügung. Kürzlich machte der Microsoft-Manager Jim Allchin jedoch in einem Interview mit der Zeitung The Seattle Times die folgende herablassende Bemerkung: „Google ist ein ganz nettes System, im Vergleich zu meiner Vision ist es allerdings armselig.“

Google seinerseits könnte sich bald entscheidenden Weichenstellungen gegenübersehen, wenn es darum geht, dem Schicksal anderer Microsoft-Opfer zu entgehen, die aus ihren Kerngeschäften herausgedrängt wurden und nun in ungewohnten Wassern ihr Dasein fristen. Beispielsweise ist der einstige Browser-Hersteller Netscape nun auf dem Web-Portal-Markt tätig, und RealNetworks musste seine Media Player aufgeben, um nun im Bereich Abo-Dienste zu operieren.