Microsofts Chairman und Chefentwickler Bill Gates hat seinen Senf zum aktuellen Streit zwischen SCO und der Linux-Gemeinde abgegeben. Vor Analysten erklärte er, die Affäre werde die Geschäfte mit dem Open Source-Betriebssystem erheblich beeinträchtigen. Allerdings könne er noch nicht absehen, inwieweit dies Microsoft zugute kommen wird.
Die General Public License (GPL), unter der sämtliche Open Source-Projekte veröffentlicht werden, offenbare durch den Streit zwischen SCO und IBM seine Archilles-Ferse: Unternehmen könnten keine gegenseitige Lizenzierungen vornehmen. Dies sei jedoch längst Standard in der Softwarebreanche.
Grundsätzlich gehe es aber um eine Frage des Copyright: Geistiges Eigentum nicht nur von SCO habe Eingang in den Source Code von Unix gefunden, auch Microsoft-eigene Zeilen fänden sich darin. „Es besteht kein Zweifel über solche ‚Klon-Aktivitäten‘ — geistiges Eigentum vieler, vieler Unternehmen steckt in Open Source-Software“, so Gates. „Wenn Leute Dinge klonen kann man so etwas nur schwer vermeiden.“
Die SCO Group hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche mit dem Eintreiben von Lizenzen für Unix und Linux begonnen. Betroffen seien auch und vor allem Firmen, die das Open Source-OS ab dem Kernel 2.4 einsetzen. Schließlich sei – wie SCO-Chef Darl McBride wiederholt betonte – der Linux-Kernel in weiten Teilen von Unix „abgekupftert“. „Seit dem Jahr 2001 setzen kommerzielle Linux-Anwender Software ein, auf die SCO das Copyright hält“, erläuterte SCO-Sprecher Chris Sontag die Sicht seiner Firma.
Kurz vor der CeBIT hatte das Unternehmen, dass zwischenzeitlich unter dem Namen Caldera operierte, erklärt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix — und damit auch an Linux. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995. In einem News-Report sammelt ZDNet alle relevanten Meldungen zum Thema.
SCO-CEO McBride äußerte sich zu den Hintergründen seines Vorgehens in einem exklusiven Video-Interview von ZDNet. Es sei klar, dass man nicht gerade Beliebtheitspunkte in der Software-Industrie sammle, so der SCO-Vorstand in dem über zwanzigminütigen Gespräch. Dennoch werde man am eigenen Vorgehen im Lizenzstreit festhalten.
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