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Vertrauen in Menschen und in die freie Organisation

Dies gilt im selben Maße für Internet-Traffic, Telefonate und den Vertrieb von Gütern. Sobald es um die Bewegung von Atomen und Bits geht, ist ein 100%ig strukturiertes, kontrolliertes und zentralisiertes Verteilungsnetz nicht mehr möglich. Die Welt ist inzwischen ein viel zu dynamischer Ort, um noch die alten hierarchischen Verhaltensweisen beibehalten zu können, die wir vom Viktorianischen Zeitalter geerbt haben.

Gilt all dies universell? Nein. Es bezieht sich nicht auf die Herstellung von Gummibärchen oder Prozesse, wo jeder Schritt bekannt ist und vorgeschrieben werden kann. Generell kann man sagen, dass wohlbeschriebene und sich wiederholende Prozesse eher für Hierarchie, Kontrolle und Optimierung geeignet sind. Dies sind von Natur aus auch eher lineare Prozesse. Uns geht es mehr um die adaptiven und chaotischen Abläufe, die nicht so klar definiert sind. Nach ihnen müssen wir Ausschau halten und sie erkennen.

Aber offensichtlich ist dies eine Unterscheidung, die von unseren Business Schools und Systems-Engineering-Kursen nicht gemacht wird. Den Studenten wird entweder das eine oder das andere beigebracht, isoliert und in der Regel in unterschiedlichen Kursen. Daher werden sie auf irrationale Weise mit einer bestimmten Doktrin verbandelt und sind nicht mehr in der Lage, die Schwelle zu einer oder mehreren anderen zu überschreiten.

Und noch mehr Schaden richtet es an, dass in der Fachliteratur und in Unterrichtsmaterialien kaum etwas zum Thema Schwellenwert zu finden ist – der Schwelle, wo zwischen zwei Systemen gewechselt werden muss. Die Balance zwischen Kontrolle und Autonomie, die Tiefe der Hierarchie, die Distanz zwischen Entscheidung und Aktion, dies sind alles entscheidende Themen in unserer modernen Wirtschaft und Gesellschaft.

In der Regel entdecken Regierungen, Organisationen und Individuen den Schwellenwert für Veränderungen durch bittere Erfahrungen, „Trial and Error“ – und mit enormem und tendenziell steigendem Aufwand. Wenn sie sich doch nur überwinden könnten, den Computermodellen zu trauen und sich den Veränderungen anzupassen. Und wenn unsere Schulen diese Veränderungen doch nur registrieren würden, um die zukünftigen Entscheidungsträger auf noch mehr Chaos vorzubereiten.

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ZDNet.de Redaktion

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