Anlässlich seines hauseigenen SCO Forums in Las Vegas hat SCO erstmals öffentlich den Code präsentiert, von dem die Firma behauptet, dass er aus Unix stammt und unrechtmäßig in Linux gewandert ist. Nach einleitenden Worten von CEO Darl McBride, in denen er unter anderem erklärte: „die DNS von Linux entstammt Unix“, präsentierte Unternehmenssprecher Chris Sontag die fraglichen Zeilen.
Einleitend erklärte er: „Ein bis zwei identische Zeilen würde ich mir ja eingehen lassen, aber wenn man über ganze Passagen sagen kann, dass sie identisch sind…. Die Comment Sections sind beispielsweise alle dieselben. Das stellt schon ein Problem dar.“ In verschiedenen Projektionen präsentierte Sontag anschließend Linux-Code, der angeblich komplett aus Unix übernommen worden ist. Das ließe sich leicht anhand von Rechtschreibfehlern, unüblichen Markierungen und Kommentaren feststellen, die sich 1:1 wieder fänden.
Allerdings waren diese Dubletten nur schwer zu erkennen: weite Teile waren geschwärzt, um, wie sich Sontag ausdrückte, das geistige Eigentum auch weiterhin geschützt bleibe. Man biete aber Einzelpersonen während der Konferenz einen Blick auf die Dokumente, um sich selbst zu überzeugen. Sontag sprach zudem von „1000enden von Zeilen Code“, später sogar konkret von 829.000 Zeilen, die kopiert worden seien. In einem Exklusivintereview hatte der President International Operations von Red Hat, Alex Pinchev, lediglich von 81 identischen Zeilen gesprochen. Das Interview erscheint voraussichtlich diesen Freitag bei ZDNet.
SCO ist wie laufend berichtet auf Konfrontationskurs mit der weltweiten Linux-Anwendergemeinde gegangen. Im März hatte das Unternehmen, dass zwischenzeitlich unter dem Namen Caldera operierte, erklärt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995.
In Vorbereitung auf den Gerichtstermin hat SCO-Chef Darl McBride Anwälte damit beauftragt, die Kernel von Unix und Linux zu vergleichen. Das Ergebnis: Die Übereinstimmungen seien frappierend, in weiten Teilen wären ganze Sequenzen wenig oder gar nicht modifiziert abgekupfert worden. „Wir haben Passagen gefunden (…) in denen Zeile für Zeile des Linux-Kernels mit unserem Unixware-Code übereinstimmen“, so der SCO-Chef. „In anderen Fällen wurde der Code so umgeschrieben, dass er seine Herkunft verbirgt – tatsächlich stammt er aber aus Unixware.“
McBride sieht seine Firma unter anderem berechtigt, von Linux-Distributoren Lizenzgebühren einzufordern. Der Kampf um Linux ist damit voll entbrannt. In einem News-Report sammelt ZDNet alle relevanten Meldungen zum Thema.
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