SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) wurde entwickelt, als das Internet fast ausschließlich von Akademikern genutzt wurde. Das gutgläubige Protokoll nimmt an, dass der Absender auch derjenige ist, für den er sich ausgibt.
SMTP macht diese Annahme, da es nicht den Verdacht hegt, der Absender könnte einen Trojaner-Virus verschicken, sich als Verwandter eines afrikanischen Diktators im Exil ausgeben, um in betrügerischer Absicht Geld zu verlangen, oder sich des Computers eines anderen bemächtigen, um Millionen von Werbe-Mails für ein Viagra auf pflanzlicher Basis zu verschicken.
Mit anderen Worten: SMTP ist einfach zu vertrauensselig, was Spam-Bekämpfer, Sicherheitsfachleute und sogar eine der ursprünglichen Architektinnen des heutigen E-Mail-Systems dazu bringt, sich für eine Generalüberholung, wenn nicht sogar einen vollständigen Ersatz dieses allgegenwärtigen Protokolls zu engagieren.
„Ich schlage vor, man schreibt einfach ein ganz neues Protokoll, von Anfang an“, so Suzanne Sluizer, eine der Mitautorinnen des unmittelbaren Vorläufers von SMTP und Gastdozentin an der University of New Mexico, in einem Interview.
„Nach meiner Erfahrung mit Computern, die inzwischen recht umfangreich ist, ist das Beheben von Problemen mit vorhandenen Dingen fast immer schwieriger, als sich hinzusetzen und zu überlegen, was man eigentlich will, und dann etwas ganz Neues anzufangen“, fügt sie hinzu.
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Sluizer war Mitautorin des Mail Transport Protocols von 1981, dem direkten Vorgänger von SMTP, als sie technische Mitarbeiterin am Information Sciences Institute der University of Southern California in Marina del Rey war, dem Ursprungsort von so grundlegenden Internetprotokollen wie TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol).
Nachdem der Kampf gegen den Ansturm von unerwünschter Junk-Mail jahrelang geführt wurde, sind E-Mail-Experten inzwischen mit ihrem Latein am Ende, denn das Spam-Aufkommen steigt von Tag zu Tag, ohne dass ein Ende in Sicht wäre.
America Online, die Onlinesparte von AOL Time Warner, berichtete im April, dass man an einem einzigen Tag 2,4 Milliarden Spam-Mails blockiert habe. Trotz dieser Leistung dürften viele Spam-Meldungen den Weg zu AOLs 34 Millionen Mitgliedern gefunden haben. Einigen Schätzungen zufolge liegt das Verhältnis von Spam zu erwünschter E-Mail weltweit bei 50%.
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