Es klingt großspurig, wenn Sanjay Kumar, CEO von Computer Associates (CA) sein Unternehmen als Vorreiter von On-Demand-Computing beizeichnet. Der Verdacht liegt nahe, dass hier ein Trittbrettfahrer am Werk ist, um von IBMs erfolgreichen Marketing-Begriff mitzuprofitieren. Um diesem Verdacht abzuwehren betont der CA-Chef die Unterschiede zur Konkurrenz: Zum einen lege man statt Strategien konkrete Produkte vor, zum anderen handle es sich dabei um Software, ohne die On-Demand-Computing kaum in den Griff zu bekommen sei.
Kumar hat Recht, wenn er darauf hinweist, dass es vor allem darum geht, Engpässe zu entdecken, Ressourcen umzulenken und — ohne den laufenden Betrieb zu stören — bei Bedarf Servern neue Aufgaben zuzuweisen. Diese Form der Ressourcenverwaltung (hier oft als Provisioning bezeichnet) gehört zu den Kernaufgaben des System-Managements, auf das CA spezialisiert ist. So ist es nur konsequent, wenn es sich bei den CA-Podukten für On-Demand-Computing im Kern um zusätzliche Funktionen für das System-Management-Paket „Unicenter“ handelt.
Firmenangaben zufolge ermöglicht „Unicenter Network and Systems Management“ (NSM) in der Version 3.1 die IT-Infrastruktur zu beobachten. Die dynamische Rekonfigurations-Option zeigt zudem an, inwieweit die Service-Level-Festlegungen eingehalten werden. Von ihr erhält im übrigen Suns N1-System die Informationen für die Neukonfiguration von CPUs . Über die Verwendung der Hard- und Software-Ressourcen informiert die Version 4.0 des Asset-Managements, während die Software-Verteilungsfunktion in Richtung Selbstheilung und Provisioning ausgebaut wurde. Weitere Updates („ServicePlus Service Desk 6.0“) dienen dazu, die Geräten und Programmen bei der Selbstverwaltung zu unterstützen.
Neu ist die so genannte „Sonar“-Technik. Sie ist dafür zuständig den Datenverkehrs im Unternehmen zu überwachen und zu analysieren und so den Ressourcen-Bedarf festzustellen. Wichtig für On-Demand-Computing ist, dass die agentenlos funktionierende Technik in der Lage ist, IT-Veränderungen etwa auf der Server-Datenbank oder dem Speicher-Pool mit Geschäftsereignissen wie Auftragseingängen zu korrelieren. Auf diese Weise lässt sich der jeweils aktuelle Ressourcen-Bedarf eines Geschäftsprozesses ermitteln. Sonar soll künftig eine Schlüsselrolle bei der Automation von On-Demand-Prozesen spielen, sprich dabei, Applikationen dort laufen zu lassen, wo die für sie am besten geeigneten Ressourcen zur Verfügung stehen.
Die Behandlung des Themas als System-Management-Aufgabe hat den Vorteil, dass sich Unicenter-Kunden schon jetzt ihre Infrastruktur genauer ansehen können, um zu entscheiden, ob sie sich auf die Zumutung von Sun oder HP einlassen wollen, ihr RZ auf deren Anforderungen für On-Demand-Computing umzurüsten. Zudem sind die Unicenter-Funktionen als Enabling-Technik für On-Demand konzipiert, nicht als Konkurrenz. Hinzu kommt, dass CA nicht nur das Ressourcen-Managment im Blick hat, sondern mit ebenfalls bereits freigegebenen Produkten auch die Sicherheitsprobleme sowie das Management der On-Demand-Services selbst, wie etwa die Abrechnung der Dienste.
Mitbewerber beim System-Management-Aspekt ist IBM, die mit „Tivoli“ über einen vollwertiges Konkurrenzprodukt zu „Unicenter“ verfügt, sowie HP mit „Open View“. Beide Produkte sind eng in das On-Demand-Konzept eingebunden Kumar versucht von dieser Wettbewerbssituation abzulenken, indem er das On-Demand-Konzept der IBM gerne auf Outsourcing reduziert, das einen großen Teil des Umsatzes in diesems Bereich ausmacht.
In der Tat liegt Rolle besondere des System-Managements von CA, IBM und HP darin, On-Demand-Computing verwaltbar zu machen und in die Unternehmens-DV zu integrieren.
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