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Offshore Outsourcing entwickelt sich zu „Global Sourcing“

Marktwachstum der Offshore Services: Offshore Outsourcing wird in Europa im Laufe des Jahres 2003 um mehr als 40 Prozent zunehmen. Bis zum Jahr 2004 werden 75 Prozent der Großunternehmen und der führenden Mittelstandsbetriebe in Europa den Einsatz von Offshore-Services in Betracht ziehen. Die meisten ESPs werden bis dahin ihre Offshore-Ressourcen etablieren oder erweitern, um wirksam in Kostenwettbewerb treten zu können.

Wir beobachten das Aufkommen einer neuen Riege hochrangiger, globaler IT Service Provider. Einige sind schon heute auf dem Markt etabliert und andere werden aus den Reihen der führenden indischen Service Provider stammen.

Das Offshore Outsourcing Servicemodell fand zwischen 1996 und 2000 erstmals eine breite Akzeptanz, als ERP-Implementierungen, Jahr 2000-Projekte und Fragen der Internetbefähigung ein Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage für IT-Ressourcen geschaffen hatten. Zu dieser Zeit begannen Unternehmen in den USA und Europa in ihren lokalen Niederlassungen mit der zeitweisen Nutzung ausländischer Vertragsnehmer, die größtenteils aus Indien stammten. Diese Zeitarbeiter lieferten hauptsächlich Kenntnisse im Bereich des Application Outsourcing sowie der Durchführung von Anwendungsentwicklung und -wartung.

Heute erweitern Offshore-Provider ihr Service-Portfolio, indem sie sich auf so vielversprechende Bereiche wie Prozess-Outsourcing und IT-Infrastrukturdienste ausdehnen. Zu den populärsten Business Process Outsourcing (BPO)-Services gehören Personalwesen, Finanzwesen und Buchhaltung oder branchenspezifische Dienste wie etwa die Bearbeitung von Versicherungsansprüchen und Prozessexpertise für öffentliche Versorgungsbetriebe. Hohe Erwartungen setzen die Provider auch weiterhin in das Call-Center-Outsourcing.

Indische Outsourcing-Anbieter wie Wipro, Tata Consulting und Invensys streben nach einer ebenso breiten Anerkennung als Provider für Full-Service IT-Services-Angebote, wie sie Accenture oder IBM Global Services genießen. Deshalb verändern und erweitern sie ihre Servicemodelle. Momentan nutzen Offshore-Outsourcer ausländische Ressourcen (Infrastruktur, Arbeit und Kapital) mit oder ohne Bewegung dieser Ressourcen, sie bieten also sowohl On-site als auch Off-site Durchführung an. Tatsächlich werden aber mehr Projekte in Indien durchgeführt, als indische Ressourcen in Europa im Einsatz sind. Generell findet hier jedoch eine Migration in beide Richtungen statt. Dem Vorbild seiner Mitbewerber folgend, hat der indische Outsourcer Wipro beispielsweise vor kurzem ein Entwicklungszentrum in finnischen Tampere gegründet, um die Bedürfnisse seines primären Kunden Nokia vor Ort adressieren zu können. Weitere Zentren unterhält Wipro auch in Deutschland und Großbritannien, denn lokale Präsenz kommt bei den Kunden gut an.

Angesichts dieser Bedrohung ihres Geschäfts reagieren traditionelle Outsourcer wie Accenture oder IBM Global Services mit eigenen Offshore-Expansionsplänen. Sie investieren entweder in ihre eigene Offshore-Infrastruktur oder entwickeln Allianzen und Joint Ventures mit ihren Offshore-Kollegen.

Ein entscheidender Trend im Offshore-Markt ist der Schritt in Richtung „Global Delivery“-Modell speziell für Business Process Outsourcing-Services. Die meisten der frühen Initiativen für Offshore-Outsourcing und BPO fanden in Indien statt, doch längst beginnen sich Anbieter aus neuen Offshore-Standorten auf den Philippinen oder in Kanada auf BPO zu spezialisieren. Dies zwingt die etablierten BPO-Provider in Europa und den USA zum weiteren Ausbau ihrer Offshore-Ressourcen für BPO.


ZDNet.de Redaktion

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