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Manager des einstigen Börsenstars Infomatec wieder vor Gericht

Vor dem Landgericht Augsburg hat am Montag der zweite Anlauf im Prozess gegen die Manager des einstigen Börsenstars Infomatec begonnen. Wie beim geplatzten ersten Prozess vor einem halben Jahr warf die Staatsanwaltschaft den ehemaligen Infomatec-Chefs Gerhard Häfele und Alexander Harlos einen von langer Hand geplanten Anlegerbetrug vor.

Beide Manager hätten die Euphorie am inzwischen eingestellten Neuen Markt ausgenutzt, um Anleger zu täuschen und mit Insiderhandel Millionen zu verdienen, sagte der Staatsanwalt Uwe Huchel bei Verlesen der Anklageschrift. Harlos und Häfele hätten den Kurs der einst über 60 Euro notierenden Aktie mit geschönten und falschen Ad-Hoc-Mitteilungen über angebliche Großaufträge und unrealistischen Umsatzprognosen hochgetrieben und anschließend eigene Aktien verkauft. Zudem hätten sie den Wert des Softwareunternehmens beim Börsengang 1998 viel zu hoch angegeben.

Beide Manager haben nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft durch Kursbetrug und Insiderhandel jeweils rund 15 Millionen Euro verdient. Viele Kleinanleger blieben dagegen auf ihren heute mit 0,15 Euro fast wertlosen Papieren sitzen. Der Gesamtschaden, den die ehemaligen Infomatec-Chefs angerichtet haben, beläuft sich nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft auf rund 250 Millionen Euro.

Die Angeklagten, die mit acht Rechtsanwälten im Gerichtssaal erschienen, schwiegen erneut zu den Vorwürfen. Ihnen wird neben Kursbetrug und Insiderhandel auch Kapitalanlagebetrug und Gründungsschwindel zur Last gelegt. Der erste Prozess war Anfang April aus formalen Gründen geplatzt. Die Verteidigung machte erfolgreich geltend, dass in den Gerichtsakten Unterlagen fehlten. Die Kammer setzte das Hauptverfahren darauf aus.

Der Ausgang des Prozesses wird von Anlegern mit Spannung erwartet, weil mehrere Schadenersatzklagen gegen die insolvente Infomatec und ihre Gründer eingereicht wurden. Der Prozess setzt die Serie von Verfahren gegen Manager des Neuen Marktes fort. Verurteilt wurden bisher wegen Kursdelikten und verwandten Verfahren der frühere Comroad-Chef Bodo Schnabel und seine Frau und die früheren EM.TV-Vorstände Thomas und Florian Haffa. Ihre Revision läuft noch.

ZDNet.de Redaktion

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