Klartext: Es reicht nicht mehr aus, dem Kunden ein Handy mit einem 24-Monate-Vertrag zu verkaufen, damit dieser telefoniert oder auf beliebigen Wap-Seiten surft. Der Kunde muss an den Netzbetreiber und dessen Dienste gebunden werden. Erst wenn der Kunde auf diese Dienste fixiert ist, bleibt er dem Netzbetreiber zwangsweise treu, so die Überlegung der Konzernstrategen.
Wie man hierbei den Bogen überspannen kann, zeigt Vodafone aktuell beim Sony Ericsson T610: Das Gerät erhält vom Weltmarktführer Vodafone ein komplett neues ,,Branding“, sprich: Alles wird auf Vodafone-Rot umgestellt. Das Ergebnis ist ärgerlich: Die Menü-Icons sind — anders als beim Original-Gerät — nur mit Mühe erkennbar und nicht selten ragen die deutschen Beschriftungen über den verfügbaren Butten hinaus. Na gut, denkt sich der Kunde, das Menü-Schema kann man ja leicht ändern. Pech, denn auch daran haben die Vodafone-Techniker gedacht: Einige Menü-Änderungen von Vodafone lassen sich partout nicht ändern und so bleiben die Vodafone-eigenen Icons immer präsent und erschweren so unnötig die Bedienung.
Dazu kommt: Die rechte Display-Taste ist fest mit einem roten Vodafone-Logo versehen. Nicht nur, dass es auf diese Weise gleich drei Tasten für den direkten Zugriff auf das schicke, aber teure, Vodafone-Portal programmiert sind. Eine andere Farb-Einstellung wird erheblich gestört durch den roten Button im Display. Einen Grund, das eigene Online-Portal zu besuchen, liefert Vodafone auch noch an anderer Stelle: Da das Gerät mit nur einem Klingelton ausliefert wird, kommt der Kunde recht schnell auf die Idee, sich einen neuen Klingelton für zwei Euro zu laden.
Für die Handy-Hersteller eine verzwickte Situation: Beugen sie sich nicht der Marktmacht des Netzbetreibers, werden ihre Geräte nicht als ,,Vodafone-Live“-Handy eingestuft und verkaufen sich schlechter, weil sie von Vodafone weniger stark subventioniert werden. Den Druck bekommt auch Handy-Weltmarktführer Nokia aktuell zu spüren: Da die Finnen sich dieser Entwicklung bislang noch widersetzen, überlegt man bei Vodafone nun, diesen Hersteller beim kurz bevorstehenden UMTS Start schlicht außen vor zu lassen.
Für den Kunden ist dieses ,,Branding“ ärgerlich: Er bekommt ein Gerät, dass er nur mit dem eigenen Netzbetreiber benutzen kann und erhält angepasste Dienste, die bei jedem Netz anders aussehen. Einen Ausweg — da sind die Techniker clever — gibt es nicht: Das Aufspielen der Original-Software ist illegal und führt zum Verlust der Handy-Garantie.
Es gibt wohl nur eine Reaktion auf diese Entwicklung: Der Kunde muss sich die angepassten Geräte ausführlich im Shop präsentieren lassen und dann entscheiden, ob er mit all diesen Anpassungen leben möchte oder nicht. Verneint er diese Frage, kann er seinen Vertrag kündigen und — dank der seit ein paar Monaten möglichen Rufnummernmitnahme — einfach mit seiner Handy-Rufnummer zu einem anderen Netzbetreiber wechseln, der seine Geräte weniger stark ,,anpasst“.
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