Der Online-Broker DAB Bank wird auch im dritten Quartal schwarze Zahlen schreiben und peilt für 2003 einen Vorsteuergewinn von einigen Millionen Euro an. „Beim Ergebnis liegen wir seit dem zweiten Quartal über unseren Planungen und erwarten auch in den zwei Schlussquartalen Gewinne“, sagte DAB-Vorstand Alexander von Uslar am Mittwoch in einem Reuters-Interview. Dank der im dritten Quartal bislang unerwartet stabilen Börsenentwicklung sei das Geschäft trotz der Ferienzeit in den Sommermonaten erfreulich gelaufen. „Die Transaktionsentwicklung stimmt uns positiv, der ermutigende Trend des zweiten Quartals hat sich fortgesetzt.“
Im zweiten Quartal hatte die HVB-Tochter erstmals seit Jahren die Verlustzone verlassen und vor Steuern 2,23 Millionen Euro verdient. Die Bank hatte sich von Auslandseinheiten getrennt und – ebenso wie die Wettbewerber – massiv Stellen abgebaut sowie Kosten gesenkt. 2002 war noch ein Verlust von 285,1 (2001: Verlust 196) Millionen Euro angefallen. Mittlerweile beschäftigt die DAB – gemessen an der Kundenzahl Deutschlands drittgrößter Online-Broker nach dem Marktführer Comdirect und CortalConsors – noch 460 Vollzeitkräfte und will diesen Personalbestand auf absehbare Zeit auch beibehalten.
Die Diskussion über Fusionen bei den deutschen Discount-Brokern ist nach Ansicht Uslars Ansicht vom Tisch, da alle Häuser ihre Hausaufgaben gemacht hätten. „Bei den Online-Brokern in Deutschland und Europa sehe ich keinen Konsolidierungsdruck. Ich rechne nicht mit dem Markteintritt ausländischer Konkurrenten.“ Heimische Konkurrenz etwa von den finanzstarken und bereits im Direktbank-Geschäft expandierenden Banken großer Automobilkonzerne sei kaum zu erwarten. Das Brokerage-Geschäft hält von Uslar für so kompliziert, dass der Vorsprung der etablierten Anbieter nur schwer aufzuholen wäre.
Große Hoffnungen setzt die DAB in die Vertriebskooperation mit dem Finanzdienstleister Plansecur, dessen 250 Mitarbeiter die DAB-Kunden beraten sollen. „Der Start unserer Zusammenarbeit mit Plansecur ist vielversprechend. Mit unseren neuen Produkten und der Vertriebskooperation wollen wir 2004 etwa acht bis neun Millionen Euro erlösen.“ Die DAB will das Geschäft mit Versicherungs- sowie Vorsorgeprodukten und auch den Verkauf von Index-Zertifikaten oder Anleihen forcieren, um unabhängiger von der Entwicklung an den Börsen zu werden. „Mittelfristig soll der Anteil der weniger börsenrelevanten Erträge – also das Zinsgeschäft, aber vor allem auch Vertriebserlöse – von derzeit einem Drittel auf die Hälfte der Gesamterträge steigen“, sagte von Uslar. Ebenso wie die Wettbewerber verbessert die DAB auch ihr Angebot im Zahlungsverkehr. In den nächsten Monaten sollen die ersten der knapp 390.000 DAB-Privatkunden eine ec-Karte bekommen und können dann kostenfrei Geld an Automaten privater Großbanken abheben.
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