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United Linux: Ist das Tischtuch zerschnitten?

ZDNet: Red Hat wird nicht müde, United Linux für tot zu erklären. Im Lager des Wettbewerbers lautet die Formel: „United Linux ist Suse, der Verbund ist tot.“ Sehen Sie das anders?

Seibt: Mit den Entwicklern von Turbolinux in Asien und Conectiva in Südamerika unterhalten wir lebhafte Kontakte. Gemeinsam sind wir dabei, die nächste Version den Enterprise Server 9 zu entwickeln, den wir selbstverständlich auch gemeinsam vermarkten werden. Heute begreifen Technologiepartner wie AMD, Hewlett-Packard, IBM und Intel ebenso wie eine Vielzahl von Software- und Systemanbietern Suse als zentralen technischen Ansprechpartner für Enterprise-Linux. Das ist durchaus eine Aufgabe, die von uns ausdrücklich gewünscht, gelebt und ausgefüllt wird. In diesem Sinne ist es richtig, dass die Wahrnehmung und Bedeutung von Suse Linux in den letzten neun Monaten für Kunden und Partner weltweit stark zugenommen und zusammen mit unseren zusätzlichen Investments in Nordamerika die Bedeutung von United Linux relativiert hat.

ZDNet: Sind die Friedens- und Unterstützungssignale zwischen Red Hat und Suse ein Anzeichen für einen neuen Pakt? Die ausgetauschten Freundlichkeiten sind ja unübersehbar. Möglicherweise entsteht ein neuer Bund zwischen den beiden großen Playern im Linux-Markt, eventuell unter Ausschluss der kleineren Teilnehmer wie Turbolinux oder Connectiva?

Seibt: Unsere guten Geschäftsbeziehungen mit Turbolinux oder Connectiva habe ich ja bereits dargelegt und möchte ich hier nochmals unterstreichen. Mit Red Hat verbindet uns das gemeinsame Interesse einer möglichst rasch und ungebremst wachsenden Linux-Nachfrage seitens der Anwender, die wir jeweils möglichst optimal bedienen möchten. Gleichzeitig sind wir große Wettbewerber, die vor den Kunden die Sachargumente austauschen.

ZDNet: Wie genau wollen Sie nun auf die Aktivitäten von SCO reagieren? Seit Monaten haben Sie sich hierzu bedeckt gehalten, die harschen Worte Seibts an die Adresse von Darl McBride waren die ersten konkreten Aussagen dazu. Werden dem Taten folgen? Oder verstecken Sie sich weiterhin? Die Strategie von McBride und Ihre eigne geht ja nur schwerlich zusammen.

Seibt: In Deutschland haben wir ja bekanntermaßen keinen Handlungsbedarf. Denn bereits im Juni wurde SCO mittels einstweiliger Verfügung vom Landgericht Bremen untersagt zu behaupten, dass Linux unrechtmäßig erworbenes geistiges Eigentum von SCO Unix beinhaltet und/oder dass Endanwender, die Linux einsetzen, für die damit verbundenen Schutzrechtsverletzungen der SCO Intellectual Properties haftbar gemacht werden können.

Um eine möglichst rasche Beendigung der öffentlich geäußerten Forderungen seitens SCO auch in den USA zu erwirken, führt Red Hat eine entsprechende Klage gegen SCO in den Vereinigten Staaten. Diese werden wir nach Kräften unterstützen. Letztendlich bemühen wir uns aber tagtäglich um unsere Kunden, um ihnen zu helfen die IT Kosten zu senken und sich gleichzeitig für die nächste Wachstumsphase auf Basis von Suse Linux strategisch richtig zu positionieren. Dieser Fokus wird sich nicht verändern.

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ZDNet.de Redaktion

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