ZDNet: Der Desktop gerät ohne Zweifel zum nächsten Schlachtfeld – Sun, Red Hat und Sie kämpfen mit jeweils eigenen Linux-Desktops gegen das Windows-Monopol. Die Versionen von Sun und Red Hat sind für Oktober angekündigt, Sie haben bereits im Sommer geliefert. Warum werden Sie und nicht die genannten Konkurrenten das Rennen machen?
Seibt: Weil wir hier die längste Projekt- und Kundenerfahrung haben. Bereits seit dem Jahr 2000 haben wir beispielsweise bei der Debeka 3000 Linux-PCs im Einsatz. Von den Vorteilen der Suse-Technik ist übrigens auch Sun so überzeugt, dass der Suse Linux Desktop die Basis für den im Oktober angekündigten Sun-Desktop Mad Hatter bildet wird. Somit wird sich das Linux-Angebot für den Unternehmens-Desktop also im wesentlichen auf zwei Systeme konzentrieren: eines, das bereits bewährt ist, und eines, das neu auf dem Markt kommen soll.
ZDNet: Red Hat wirft Ihnen – bei aller Freundlichkeit – vor, in die Fußstapfen von Microsoft zu treten. So erklärte der Geschäftsführer von Red Hat in Deutschland, Dirk Haaga, im Interview mit ZDNet, dass Sie zwar Linux-Software verteilen, wesentliche Bestandteile der Distribution jedoch proprietär sind. Konkret nannte er das zentrale Konfigurations-Tool „Yast“, ohne das die Distribution nicht installierbar und konfigurierbar wäre. Warum machen Sie Yast nicht quelloffen?
Seibt: Da tut grundlegende Aufklärung not: Die sogenannte Yast-Lizenz von Suse Linux unterscheidet sich von der GPL lediglich dadurch, dass wir zum heutigen Zeitpunkt gerade nicht wollen, dass unsere Linux-Wettbewerber wie eben Red Hat dieses nach Aussagen von DH Brown „… führende Systems Management Tool…“ für ihre eigene Distribution verwenden können. Selbstverständlich liefern wir mit unseren Softwarepaketen auch den Yast-Quellcode mit, damit die Anwender selbständig Erweiterungen und Anpassungen am Yast vornehmen können.
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