Analysten: Telekom zahlt angemessenen Preis für PTC

Die Deutsche Telekom hat nach Einschätzung von Analysten für den polnischen Mobilfunkanbieter PTC trotz eines aufgestockten Angebots einen angemessenen Preis ausgehandelt. Die Aktien des Bonner Konzerns konnten am Montag dennoch nicht sonderlich von der Ankündigung profitieren, dass der größte polnische Mobilfunkanbieter nun Anfang 2004 für 1,1 Milliarden Euro von der Telekom übernommen werden kann.

„Der Kaufpreis sieht gut aus“, sagte ein Aktienhändler von Sal. Oppenheim am Montag. Auch andere Händler und Analysten bezeichneten den vereinbarten Preis als akzeptabel. Die Telekom hatte am späten Sonntagabend mitgeteilt, mit den zu 51 Prozent an PTC beteiligten Konzernen Elektrim und Vivendi eine grundsätzliche Einigung über den Kauf dieser Anteile erzielt zu haben. Ursprünglich hatte die Telekom nur eine Milliarde Euro geboten, was von Elektrim wiederholt als zu niedrig bezeichnet wurde.

Während die Aktien der Telekom am Montag mit einem Plus von 0,8 Prozent nicht aus dem Gesamtmarkt herausstachen, verzeichneten die Titel von Elektrim kräftige Kursgewinne.

„Die Übernahme ist das Geld wert, da das ein guter strategischer Schritt nach Osteuropa ist“, sagte ein Händler. Der Kurs der Telekom-Aktie werde aber nur in begrenztem Umfang profitieren, da die Übernahme nach den langwierigen Verhandlungen nicht überraschend gekommen sei.

Auch bei Analysten stieß der Preis für die Übernahme auf Wohlwollen. „Bis 1,2 Milliarden Euro hätte die Telekom für PTC zahlen können“, sagte ein Telekom-Analyst. Die Verhandlungen seien taktisch sowohl von der Telekom als auch den PTC-Haupteigner Elektrim und Vivendi gut geführt worden. „Alle können sich als Sieger fühlen“, fügte der Analyst hinzu.

Die Telekom-Aktien lagen mit 0,8 Prozent im Plus bei 13,27 Euro und damit im Trend des Gesamtmarkts. Der Branchenindex Dow Jones Stoxx Telecom verzeichnete indes ein Plus von 1,5 Prozent. Die Papiere von Elektrim legten an der Warschauer Börse hingegen deutlich zu und stiegen um rund zehn Prozent auf 3,92 Zloty. Auch Vivendi-Titel notierten mit einem Aufschlag von 1,6 Prozent bei 15,92 Euro mit einem höheren Kursanstieg als der französische Aktienmarkt.

TELEKOM: DIE ÜBERNAHME STEHT, VERTRÄGE STEHEN NOCH AUS

Ein Telekom-Sprecher sagte am Montag, „die Übernahme steht im Volumen und in der Sache“. Bis zum Freitag würden die Juristen das komplexe Vertragswerk ausarbeiten. Bislang kontrolliert die Telekom 49 Prozent von PTC und kann nach Abschluss der Transaktion den mit 5,6 Millionen Kunden profitablen Marktführer in Polen voll konsolidieren.

TELEKOM BESSERTE IN LETZTER MINUTE OFFERTE NACH

Der Grundsatz-Einigung gingen fünftägige Verhandlungen voraus, da sich Elektrim und Vivendi nicht auf eine Aufteilung der am 25. August von der Telekom gebotenen eine Milliarde Euro einigen konnten. Die PTC-Anteile von Vivendi und Elektrim sind zu nahezu gleichen Teilen in einer mit rund 500 Millionen Euro verschuldeten Holding gebündelt, Hauptgläubiger ist der französische Mischkonzern Vivendi. Der finanziell klamme Versorger Elektrim hatte mehr Geld für seinen indirekten PTC-Anteil gefordert und mit dieser Forderung sowohl die Telekom als auch Vivendi unter Druck gesetzt.

Um die seit Jahren angestrebte Mehrheitsübernahme von PTC sicherzustellen, erhöhte der Bonner Konzern schließlich am Wochenende seine am 25. August unterbreitete Offerte. Elektrim wird nun nach Telekom-Angaben 400 Millionen Euro erhalten und damit seine Gläubiger befriedigen können. Unter Berücksichtigung der Vivendi geschuldeten Darlehen hätten Elektrim nach der ursprünglichen Telekom-Offerte nur rund 250 Millionen Euro zugestanden.

ZDNet.de Redaktion

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