Und genau hier liegen die Probleme der meisten EAI-Projekte: Warum übersteigen die Projektbudgets die geplanten Kosten? Warum stellen sich die erwarteten Verbesserungen nicht ein oder warum ist das Projekt sogar vollständig gescheitert? Diese Fragen stellen sich viele CIOs und IT-Verantwortliche derzeit. Die Antwort darauf ist simpel: Die Erwartungen an die reine Technik sind zu hoch, die Komplexität des Projektes – bei dem eine Vielzahl von Beteiligten aus den verschiedensten Fachbereichen sowie Lieferanten und Kunden involviert sein können – wird unterschätzt. Erfahrungen haben gezeigt, dass die Einführung einer EAI-Lösung oft genauso anspruchsvoll und strategisch ist wie die Implementierung einer ERP- oder CRM-Lösung, das Vorhaben aber oft nicht die gleiche Aufmerksamkeit des Managements hat.
Hinzu kommt, dass die EAI-Tools selbst sehr umfangreich sind, viele komplizierte Produkte in einer Suite vereinen, von ihren Benutzern oft erst erlernt werden müssen und Erfahrung mit Netzwerk-basierender Applikationsintegration voraussetzen. Bevor Unternehmen also beginnen, eine EAI-Plattform zu etablieren, sind sie zunächst aufgefordert, eine Reihe von Aufgaben abzuarbeiten. Leider werden diese allgemein bekannten Ansätze im hektischen Projektalltag allzu oft vergessen. Zu den kritischen Erfolgsfaktoren von EAI-Projekten gehören:
Um die Funktionsfähigkeit der künftigen Software-Plattform zu prüfen, hat sich darüber hinaus ein Proof of Concept bewährt. Allerdings wird dessen Bedeutung in der Praxis oft überschätzt und kostbare Zeit vergeudet. So diskutieren Projektentscheider bereits in sehr frühen Phasen über Features und Funktionen von Tools, bevor die Gesamtarchitektur steht. Die Tool-Auswahl ist zwar wichtig, doch sollte sie nicht Jahre, sondern maximal sechs Monate dauern. Denn im Vordergrund eines EAI-Projektes steht die bessere Leistungsfähigkeit des Unternehmens mit dem Ziel, Produkte und Services schneller und günstiger anbieten zu können, um Wettbewerbsvorteile erzielen zu können.
Der Autor Frank Hüther ist Consulting Manager Portale und Integration im Bereich Enterprise Portals bei The Information Management Group (IMG), St. Gallen.
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