David Bowie: Musikindustrie wird wegen Web kollabieren

David Bowie, einer der erfolgreichsten Pop-Musiker aller Zeiten, sieht für die Zukunft der Musikindustrie schwarz. „Sie wird in sich zusammenbrechen, davon bin ich überzeugt“, sagte der 56-Jährige in einem am Mittwoch veröffentlichten „stern“-Interview. Musik sei mittlerweile so zugänglich wie Wasser und Strom. „Wir erleben jetzt schon massive Veränderungen durchs Internet. Die Leute laden sich was runter im Netz, mixen es neu und verschicken es weiter.“ Der eigentliche Song werde irgendwann nur noch Rohmaterial sein. „Und vor allem wird das antiquierte System des Vertriebs und Marketings wegfallen.“ Dies sei nur noch eine Frage von „ein paar Jahren“.

Die Musikindustrie klagt seit längerem über die herben Verluste, die sie durch das Herunterladen von Musik aus dem Internet und die ungebremste Zunahme digitaler Musik-Kopien erleidet. So war etwa in Deutschland der Absatz von CDs nach Angaben des Bundesverbands Phono von Januar bis Juli um mehr als 20 Prozent auf 55,9 Millionen Stück zurück gegangen.

Bowie ist seit gut drei Jahrzehnten einer der Top-Stars im internationalen Musikgeschäft. Er zählt zu den schillerndsten und einflussreichsten Figuren der Pop-Welt. Seit einiger Zeit fördere er auch junge Musiker, die es in der Musikbranche schwer hätten, weil sie nicht den Erwartungen der Industrie entsprächen, sagte Bowie. Wenig halte er hingegen von jenen Stars, die über TV-Sendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“ gecastet wurden. „Was die da machen, erinnert mich an Kreuzfahrt-Unterhaltung. Am Ende eines langen Tages kommen die Stewards und Hostessen raus auf die Bühne und müssen für die Passagiere noch den Clown spielen. Schrecklich.“ Er bedauere, dass viele dieser Musiker so erfolgreich seien.

Soeben erschien Bowies neues Album „Reality“. Darin beschäftigt sich der Sänger unter anderem mit den Folgen des 11. September 2001. Ab Oktober ist Bowie auf Deutschland-Tournee.

ZDNet.de Redaktion

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