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MBO PCVO 2800+

Der PCVO ist ein Schritt zurück. Statt wie zuletzt mit dem Highspeed Edition einen Highend-PC für 1900 Euro exklusiv im Plus-Onlineshop anzubieten, setzen Hersteller 4MBO, Anbieter Plus und Promoter Bild auf einen Kompromiss zum Preis von 999 Euro. Beim neuen PCVO wurde bewusst auf eine Highend-Grafikkarte verzichtet. Stattdessen bekommt der Anwender eine umfassende Ausstattung mit DVD-Brenner und WLAN nach 802.11b+ sowie besondere Komfortmerkmale, die den Rechner für PC-Neulinge geeignet machen.

Freilich hat 4MBO den Schritt zurück nicht ganz freiwillig gemacht. Die 5000 Stück, auf die die „Limited Edition“ des Highspeed-PCs ‚beschränkt‘ war, verkaufte sich nicht ab, und Plus musste das Gerät in einer zweiten Welle erneut anbieten. Doch ob freiwillig oder aus Fehlern gelernt – den Plus-Kunden kommt die neue Strategie zugute, wenn sie eher nach einem Allround-PC als einer Spiele-Maschine suchen. Auch für Kleinbüros, Pensionen, Arztpraxen und so fort ist das Gerät geeignet.

Leistung und Ausstattung

4MBO entwickelt seine PCs aus einer engen Zusammenarbeit mit Asus heraus. Asus wiederum setzt auf die Partner AMD und Nvidia, sodass der PCVO mit dem Athlon XP/2800+ als Prozessor auf einer Nforce2-Platine ausgestattet ist. Die Grafikkarte, ebenfalls ein Asus-Produkt, nutzt den Chip FX 5200, der zwar auch aktuelle 3D-Spiele darstellen kann, aber nicht sehr schnell oder hochwertig. Dies belegt ein Test mit 3DMark 2003, der immerhin läuft, aber nur ein Ergebnis von 920 Punkten bringt.

Bei Applikationstest zeigt der Rechner gute, wenn nicht sehr gute Leistungen. Erwartungsgemäß liegt das Ergebnis des Business Winstone 2002 etwas höher als bei vergleichbaren Intel-Systemen, während bei Multimedia-Applikationen der Pentium mit seinen SSE2-Erweiterungen die Nase vorn hat.

Wer mit einigem Grund der Meinung ist, dass Spitzenergebnisse in Benchmark-Tests nicht das wichtigste Kaufkriterium für einen PC darstellen, wird durch den PCVO 2800+ mit seiner ausgezeichneten Ausstattung bestätigt. Der Rechner besitzt neben einem Noname-Leselaufwerk für DVD und CD auch einen Brenner, der DVD+RW, DVD+R sowie die entsprechenden CD-Medien beschreiben kann, den Ricoh MP5240. Der zweite Höhepunkt ist das wiederum eingebauten Wireless-LAN, diesmal nach 802.11b+. Die 22 MBit/s, die die nicht offizielle Erweiterung b+ bietet, bringen zwar wenig, wenn man sich nicht diesem Standard mit zweifelhafter Zukunft ganz verschreiben will – aber die Karte kann ja auch ganz normal für 802.11b verwendet werden, den derzeitig verbreitetsten Wireless-Standard mit 11 MBit/s Maximalgeschwindigkeit.

Auch mit Ports ist der Rechner gut ausgestattet, unter anderem gibt es einen 6-in-1-Card-Reader an der Front, der allerdings zwei USBs kostet, sodass vier zur freien Verfügung übrig bleiben. Bedienfreundlich ist die Anbringung der USB-, Firewire- und Audio-Ports an der Seite der Front, sodass die Kabel nicht die Laufwerke blockieren, falls der Rechner unterm Schreibtisch steht.

Weitere Features sind Dolby-5.1-Sound inklusive S/PDIF- und Cinch-Buchsen, 512 MByte Arbeitsspeicher, die in Form von zwei Modulen das Dual-Banking des Chipsatzes nutzen, 333 MHz Systembus, zwei Firewire- und vier USB-2.0-Anschlüsse sowie Windows XP Home mit Service Pack 1 als Betriebssystem. Die Software-Ausstattung enthält unter anderem die Microsoft Works-Suite 2003 (zu der Word gehört), Brenn- und DVD-Player-Software und eine 90-Tage-Version von Norton Antivirus.

Vermissen kann man allerdings einen DVI-Anschluss für digitale Bildschirme. Wer auf neueste TFT-Technologien setzt, müsste die Grafikkarte durch ein passendes Modell ersetzen. Auch sind insgesamt vier USB-Anschlüsse noch nicht der Gipfel des Komforts, aber man kann ja bei mehr Bedarf einen USB-Hub verwenden.

Design und Ergnonomie

Die seitlich untergebrachten Anschlüsse zwingen den Nutzer allerdings, das Tower-Gehäuse nicht mit der rechten Seite komplett an einer Wand oder Abdeckung anzulehnen – oder das Gerät zumindest etwa unter dem Schreibtisch vorstehen zu lassen. Aber auch die linke Gehäuseseite sollte zugänglich sein, denn sie kann (nach dem Lösen einer Schraube per Schraubendreher) abgenommen werden, sodass das Gehäuseinnere zugänglich ist.

Die Aufrüst-Optionen sind nur mittelmäßig: drei PCI-Slots bleiben frei, und auch eine Festplatte könnte man nachrüsten, aber nur eine Speicherbank nutzen. Dank der sehr guten Ausstattung sollten aber auf Jahre nicht viel mehr Upgrades anfallen.

Der Lieferumfang umfasst drahtlose Tastatur und Maus. Auch Batterien sind schon enthalten. Leider handelt es sich nicht um eine optische Maus – ein Wunsch für die nächste Generation des Volks-PCs.

Den Trend zur Geräuschminimierung, der auch andere Supermarkt-PCs erfasst hatte, ignoriert 4MBO allerdings. Der Rechner besitzt ein gewöhnliches 200 Volt-Netzteil von Fortron mit hörbarem, aber nicht lauten Gehäuselüfter. Auch die Festplatte kann man im Betrieb schon hören, ganz zu schweigen von den optischen Laufwerken. Insgesamt ist das Betriebsgeräusch für einen nicht schallgedämpften PC aber eher niedrig, nicht zuletzt dank der weniger anspruchsvollen Grafikkarte. Nur feinfühlige gemüter werden die Geräusche bie der Arbeit stören.

Bedienfreundlichkeit, Service und Support

Eine Innovation in Sachen Bedienkomfort ist aber, dass MBO mit BIOS-Hersteller Phoenix eine Komplettwiederherstellung des Systems eingebaut hat. Sämtliche Daten der Ausgangskonfiguration, inklusive aller Software, sind komprimiert auf einer nicht manipulierbaren 6-GByte-Partition der 160-GByte-Platte abgelegt. Hält man die „Alt“-Taste beim Systemstart gedrückt, kann man die Konfiguration, mit der der Rechner auch aufgeliefert wird, innerhalb aller Treiber und Programme in etwa über 30 Minuten reproduzieren. Zwar ist ein ähnliches Feature auch auf allen neueren Gigabyte-Boards vorhanden, doch gibt es kaum Komplettsysteme, die dies nutzen. Sollte die Festplatte beschädigt werden, muss natürlich wie bisher von den ebenfalls beiliegenden CDs installiert werden.

Der PCVO 2800+ ist ab dem 29.9.03 in den Läden der Supermarktkette Plus erhältlich. Online kann ab 20.9. vorbestellt werden: Die Bestellung wird dann aber ebenfalls erst ab 29. ausgeliefert. Das Supportangebot von 4MBO ist übrigens so stark, wie man es bei einem Supermarkt-PC nicht erwartet: Die Garantiezeit dauert 24 Monate mit Vor-Ort-Service. Feste Zeiten für den Telefonsupport nennt MBO zwar nicht, aber außerdem gibt es eine Web-Formularanfrage, die per Mail beantwortet wird. Vorher sollte man das umfangreiche Web-Angebot unter mboservice.net konsultieren. Auch legt MBO wieder ein detailliertes Booklet mit speziellen Informationen zum Gerät bei.

Fazit

Der Schritt zurück, den 4MBO gemacht hat, ist ein Schritt nach vorne für die Nutzer. Der PCVO 2800+ kommt für eine Vielzahl von Anwendern in Frage. Nicht geeignet ist er für Spieler und Nutzer, die ihren TFT-Bildschirm digital anschließen wollen, da die entsprechende Schnittstelle fehlt. Auch wer geringe Ansprüche an seinen Rechner stellt und nicht viel mehr als Büroanwendungen macht, braucht nicht so viel Geld auszugeben: Celeron- und Duron-Rechner für 500 Euro sind in diesem Fall ausreichend.

Für viele andere sollte der Kompromiss des PCVO 2800+ taugen. Vor allem kleine Unternehmen, Einzelbüros und andere Geschäftskunden sind hier wohl erstmals mit einem Supermarkt-PC gut beraten. Grund ist neben der Ausstattung und Ergonomie der gute Support und die Möglichkeit der Wiederherstellung des Originalzustandes. So kann etwa ein kleines Büro auch ohne Inhouse-Support auskommen.

ZDNet.de Redaktion

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