Anders als gewöhnliche Eindringlinge hat der Hacker Adrian Lamo die betroffenen Unternehmen genau darüber informiert, wie er Zugang zu ihren Netzen bekam. So konnten die Unternehmen ihre Sicherheitslücken, die er ausgenützt hatte, reparieren. Einige der angegriffenen Firmen beschrieben Lamo sogar als „hilfreich“.
All dies änderte sich aber im Februar 2002, als Lamo bekannte, in das Netzwerk der New York Times eingedrungen zu sein und eine Datenbank mit 3000 Kontakten und Mitarbeitern der Zeitung (darunter Kontaktdaten von Ex-Präsident Jimmy Carter) entwendet zu haben. Dieser Übergriff führte zu mehreren Verfahren gegen Lamo, seiner Verhaftung und Vernehmung vor einem Bezirksgericht in Manhattan vor einer Woche.
Lamo wurde bekannt durch sein radikal mobiles Leben ohne feste Adresse, das ihm den Spitznamen „homeless hacker“ eintrug. Er reiste auf Greyhound-Bussen durch die USA, schlief auf den Sofas von Freunden und campte notfalls in leerstehenden Gebäuden.
Die Tage als Streuner sind jedoch vorüber. US-Friedensrichterin Debra Freeman verkündete vergangenen Freitag, dass Lamo gegen eine Kaution von 250.000 Dollar freikommen könne – jedoch nur, wenn er bereit sei, bei seinen Eltern in Sacramento (Kalifornien) zu wohnen und zu arbeiten.
CNet News.com traf Lamo am Donnerstag auf dem Flughafen und sprach mit ihm, während er auf dem Weg zum New Yorker FBI-Büro war, um sich zu stellen.
News.com: Als Sie das Netzwerk der New York Times durchstöberten, hätten Sie da gedacht, dass Sie heute hier sein würden?
Adrian Lamo: Ich kann keinen Kommentar dazu abgeben, in welche Systeme ich irgendwann einmal eingedrungen bin oder nicht.
Sie haben früher schon oft Journalisten gegenüber gesagt, dass Sie ohne Genehmigung in Unternehmensnetze eingedrungen seien. Sind Sie doch, oder?
Sicher nicht. Lamo lacht. Ja, ja, bin ich.
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