Categories: Unternehmen

Orion: Sun-Middleware als integriertes Paket

Unter der Code-Bezeichung Orion hat Sun seine Java-Middleware zu einem Paket geschnürt, dass jetzt als „Java Enterprise System“ vermarktet wird. Die Suite ist darauf ausgelegt der IT-Abteilung das Leben leichter zu machen. Zum einen ist sie so vollständig, dass andere Komponenten nur noch gebraucht werden, wenn eine Anwendung fest auf die Middleware-Komponente eines Sun-Wettbewerbers abonniert ist. Zum anderen versprechen Release-Zeitpunkte (einmal im Quartal) für das Gesamtpaket eine deutliche Vereinfachung bei der Versionsverwaltung. Der Hersteller verspricht, dass alle Komponenten eines Releases aufeinander abgestimmt sind. Es ist, als würde man ein einziges System erhalten. Damit minimiert sich der Integrationsaufwand, zumal die Komponenten nicht nur untereinander integriert sind, sondern darüber hinaus mit allen marktgängigen Produkten zusammenarbeiten. Das gilt auch für Konkurrenz-Architekturen wie Dotnet von Microsofts.

Aufsehen erregt aber vor allem das neue Preismodell. Die gesamte Suite kostet für Unternehmen je Mitarbeiter (nicht notwendig User) 100 Dollar im Jahr inklusive Schulung und Service. Bei besonders personalintensiven Firmen kann das zu hohen Summen führen, die Sun auf zwei Weisen mildert. Zum einen erhalten große Unternehmen mehr Service und Schulung, andererseits, gilt als Firma jede Einheit mit eigener Bilanz – etwa ein ausgegliedertes Rechenzentrum. Da es nicht nach Arbeitsplatz bezahlt wird, ist aus gleichgültig wie viele Nutzer die Server-Leistungen erhalten. Bei Amazon wären das Millionen von Kunden, bei einem Industriekonzern könnten das tausende von Angestellten sein. Wie teuer das Java Enterprise System im Einzelfall auch kommen mag, die Sun-intern als „Kampfpreis“ bezeichneten 100 Dollar klingen so günstig, dass kaum ein Controller umhin kommt, das Angebot in Erwägung zu ziehen. Die Attraktivität des Preismodells gegenüber denen der Konkurrenz liegt nicht zuletzt darin, dass sich die Kosten im Kopf überschlagen lassen.

So weit die Fakten. Tatsächlich steckt hinter Bepreisung und Paketierung ein grundlegendes Konzept: Middleware soll ein inegriertes Produkt von der Stange werden wie Betriebssysteme oder Office-Pakete. „Niemand“, so Sun-Chef Scott McNealy bei der Orion-Vorstellung, würde ein Auto in Einzelteilen von verschiedenn Anbietern kaufen und es dann mühsam zusammenbauen.“ Genau so sehe aber derzeit die Wirklichkeit in den DV-Abteilungen aus. Sein Plan sei es daher komplette Lösungen, in diesem Falle für die Middleware, als Gesamtpaket zu einem Einheitspreis zu verkaufen. Dieses Modell überträgt er auch von Rechenzentrum auf die Anwendungsebene, wenn er mit dem „Java Desktop System“ (Codebezeichnung „Mad Hatter“), die Linux-Implementierung von Suse komplett Office-Paket, Instant-Messenger, E-Mail-Programme, Internet-Browser und Java-Umgebung auszuliefern.

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

1 Tag ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

2 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

3 Tagen ago