Disaster Recovery – eine Rechtfertigung für die Kostenstelle

Die naheliegendste Taktik zur besseren Wertschöpfung aus einem Disaster-Recovery-System liegt auf der Hand. Wenn man ohnehin einen komplett ausgestatteten zweiten Standort für den Notfall unterhalten muss, warum sollte man ihn die restliche Zeit über ungenutzt lassen? Carter von Fujitsu dazu: „Für einen Kunden stellt schon die Einrichtung eines Datenzentrums ein kostspieliges Unterfangen dar, ganz zu schweigen von zweien.“

„Die Zeiten sind vorbei, als Disaster-Recovery bedeutete, dass als Absicherung gegen Ausfälle alles doppelt vorhanden sein musste“, sagt Fernando von Veritas.

„Statt teure Produktionsumgebungen und -ausstattungen an entfernten Standorten zu replizieren, gibt es heute kostengünstigere technologische Lösungen, wobei die Disaster-Recovery-Ausstattung nun für Schulungen, Entwicklung oder Erprobungen zur Verfügung steht“, erklärt Morrisey von XSI.

„Wir sprechen hier von produktiven Sicherungsmaßnahmen. Ein zweiter Standort kann für zahlreiche Zwecke eingesetzt werden, statt nur im Dunkeln zu verstauben“, so Clive Gold, Director of Integrated Marketing bei EMC. „Es erweist sich meist am nützlichsten, wenn an beiden Standorten exakte Kopien betrieben werden.“

Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung waren Verbesserungen der Backup-Technologien, sowohl im Hinblick auf die Software als auch auf die Hardware. Im Hardware-Bereich bestand der wichtigste Fortschritt im verstärkten Einsatz von Plattenspeichern anstelle von Bändern für die Backups.

„In den vergangenen sechs Monaten haben noch weitere interessante Entwicklungen stattgefunden“, so Penny von Dell. „Die Speichersysteme arbeiten nun mit einer Kombination aus Fibre-Channel-Strukturen für die Performance und IDE-Platten für umfangreichere, langsamere Speicherungen. Dies hat den Markt grundlegend verändert. Früher war diese Vorgehensweise sehr teuer, doch heute sind die Preise gesunken. Die meisten Unternehmen arbeiten zwar mit Bandspeichern, da diese weniger kosten, doch sind IDE-Platten nicht mehr viel teurer als die Bänder“.

„Die Verfügbarkeit kostengünstiger ATA-Plattensysteme hat eine neue Stufe in der Speicher-Hierarchie geschaffen“, stimmt auch Tunstall von StorageTek zu. „Damit besteht die zusätzliche Option einer Speicherung von Platte auf Platte und dann auf Band, statt wie bislang nur von Platte auf Band. Dieser Schritt lohnt sich, wenn dadurch geringere Speicherkosten erreicht werden.“

„ATA-basierte Systeme bieten mehr Flexibilität“, meint auch Simon Green, Managing Director von Network Appliance. „Es dreht sich nicht länger um eine bloße 1:1-Replikation. Der Einsatz von Platten-Backups statt Band-Backups ermöglicht die Festlegung von Wiederherstellungszeiten. Der Bandspeicher dient mittlerweile lediglich als letzte Stufe.“

„Die meisten unserer Kunden nutzen ihre Daten heute nicht mehr auf Bändern“, so Gold von EMC. „Die Ansichten haben sich geändert“, meint auch Dillon von Iomega. „Die verstaubten Bandspeicher in der Ecke haben nahezu ausgedient. “

Paradoxerweise brachten diese Veränderungen den Umstand mit sich, dass Bänder heute einfacher als nie zuvor an einem entfernten Standort gelagert werden können. Wer benötigt schon die in einer anderen Stadt untergebrachten Bänder von gestern, wenn eine aktuelle Kopie auf Platte zur Verfügung steht?

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ZDNet.de Redaktion

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